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Noch ein PR–Fachmann

■ Der neue Entwicklungshilfeminister Hans Klein überzeugt durch geschickte Werbefeldzüge

Berlin (taz) - Sehr bekannt ist er nicht, Hans „Johnny“ Klein (55), aber ein unbeschriebenes Blatt ist er auch nicht. Statt politischer Position bleiben von ihm Bart und Fliege erinnerlich. Der Sudetendeutsche war zwischen 1959 und 1965 Presseattachee an verschiedenen deutschen Botschaften. Seine wichtigste Qualifikation aber ist, in verschiedenen Positionen Mann des Strauß–Stabes zu sein. Als Werbefachmann und Journalist propagierte er in der CSU vor allem amerikanische Wahlkampftechniken. 1972 verschenkte er als Kandidat von München–Mitte Meßlatten fürs Kinderzimmer, auf denen zu lesen war: „CSU - Damit unsere Kinder sicher und glücklich aufwachsen.“ 1980 produzierte er ein Anekdotenbüchlein über Strauß, „dem Humorvollen, dem Schlagfertigen, dem Gelassenen“ (Klappentext). 1976 kam er in den Bundestag, profilierte sich als rechter Zwischenrufer. Zuletzt war er außenpolitischer Sprecher der CSU. Seine politischen Auftritte allerdings lassen sehr bezweifeln, ob der umtriebige Werbemann die fürs Amt notwendige politische Sensibilität besitzt. 1984 begleitete er Volker Rühe auf einer Polen–Reise, mit der die Kontinuität der deutschen Ostpolitik unterstrichen werden sollte. Tage zuvor aber hatte Klein eine Bittschrift der „Schlesischen Jugend“ unterschrieben. Die Rühe–Mission war ein Mißerfolg. Ebenso sah Klein kein Problem darin, sich 1985 von der südafrikanischen Regierung (als deren Lobbyist er sich versteht) zu einer Reise nach Namibia einladen zu lassen. KH FORTSETZUNGEN VON SEITE 1

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