Noch 1,3 Grad bis zur Klimakatastrophe

■ Gutachten macht Merkel Druck

Bonn/Berlin (AP/taz) – Gestern übergab der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Umweltministerin Angela Merkel eine Stellungnahme zur Ende des Monats beginnenden UN-Klimakonferenz in Berlin. Demnach seien „einschneidende Veränderungen in Zusammensetzung und Funktion der heutigen Ökosysteme zu erwarten“, wenn die globale Durchschnittstemperatur von jetzt 15,3 auf 16,6 Grad Celsius ansteigt.

Diese Grenze werde in etwa 25 Jahren erreicht sein, wenn die Menschheit weitermacht wie bisher. Die Wissenschaftler empfehlen, nach einer fünfjährigen Übergangsfrist die globalen CO2-Emissionen über 150 Jahre lang um ein Prozent jährlich zu verringern – derzeit steigt die emittierte CO2- Menge jedes Jahr um 1,7 Prozent. Die Kosten dafür betrügen etwa fünf Prozent des globalen Bruttosozialprodukts. Nach dem „Verursacherprinzip seien die Industriestaaten zu besonders drastischen Emissionsminderungen verpflichtet, da sie für 80 Prozent des Energieverbrauchs der Welt verantwortlich sind. Sie sollten einen Teil ihrer Verpflichtungen erfüllen, indem sie Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern finanzieren.

Merkel sah sich durch die Stellungnahme bestätigt: Die Weichen für den Klimaschutz müßten jetzt gestellt werden. Ein Klimaprotokoll mit Zielen, Zeitrahmen und konkreten Verpflichtungen wird es in Berlin zwar nicht geben. Doch findet Merkel, daß auf dem Gipfel unbedingt beschlossen werden soll, irgendwann ein solches Protokoll zu beschließen.

Siehe Ökolumne Seite 6