Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften: Drei Armutsforscher ausgezeichnet
Erst zum zweiten Mal wird eine Frau mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Esther Duflo teilt ihn sich mit zwei Kollegen.

Duflo wurde schon 2015 mit dem Prinzessin-von-Asturien-Preis für Sozialwissenschaften ausgezeichnet Foto: ap
STOCKHOLM ap | Die drei Ökonomen Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer bekommen den Wirtschaftsnobelpreis 2019. Sie werden „für ihren experimentellen Ansatz“ geehrt, „globale Armut zu lindern“, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekanntgab.
Duflo ist nach Elinor Ostrom 2009 erst die zweite Frau, die mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wird. Die Auszeichnung ehre sie unglaublich, sagte Duflo in einer ersten Reaktion am Montag. Sie und Banerjee lehren an der US-Elite-Uni MIT, Kremer an der Harvard University. Offiziell heißt die Auszeichnung Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel. Er wurde nicht von Nobel selbst ins Leben gerufen, sondern 1968 von Schwedens Zentralbank. Dennoch gehört er zu der renommierten Preiskategorie.
Die Akademie würdigte die Erkenntnisse der drei Wissenschaftler, die bedeutende Verbesserungen im Kampf gegen weltweite Armut gebracht hätten. In lediglich zwei Jahrzehnten habe ihr auf Experimenten basierender Forschungsansatz die Entwicklungsökonomie zu einem blühenden Wissenschaftsfeld gewandelt.
Mitte der 1990er Jahre forschte Kremer laut Nobel-Jury an Mitteln, um Lernergebnisse bei Schülern im Westen Kenias zu verbessern. Banerjee und Duflo forschten oftmals an der Seite von Kremer an ähnlichen Fragen und in anderen Ländern. Ihre experimentellen Methoden dominieren demnach nun die Entwicklungsökonomie.
Die Verleihung findet am 10. Dezember statt. Ausgezeichnet werden die Preisträger mit neun Millionen Kronen (etwa 830.000 Euro), einer Goldmedaille und einem Diplom.
Leser*innenkommentare
Christoph Buck
Mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften soll der Eindruck erweckt werden, dass Wirtschaftswissenschaften mit den Kategorien Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Engagement für den Frieden vergleichbar seien. -is aber nich!