: Niederschmetternde Bilanz – glatte Wiederwahl
■ Statt Partei: Null Bock auf neue Querelen / Brandes bleibt Vorsitzender
Der Parteivorstand – glatt wiedergewählt, das Parteivolk – auf lautstarke Debatten verzichtend, der Parteigründer – ungewohnt zurückhaltend: Die Mitgliederversammlung der Statt Partei gestern in Sasel, eine in der Geschichte der Wählervereinigung ungewohnt friedliche Veranstaltung.
Ans Rednerpodest treten der Reihe nach die Vorstandsmitglieder Dieter Brandes (Vorsitzender), Carl-Edgar Jarchow (Stellvertreter), Thomas Gottfried (Stellvertreter) und Gabriele Möller (Finanzen). Ihre Bilanz – niederschmetternd, möchte man meinen: Mitgliederschwund verbunden mit Finanznöten und programmatischer Stagnation. Es sei alles „viel, viel schwerer“ gewesen, „als ich erwartet habe“, berichtet Brandes. Von dem „hohen Ansehen“, zu dem der Vorstand der Statt Partei verhelfen wollte, „sind wir noch weit entfernt“. Die Mitglieder, zieht Möller Bilanz, engagierten sich auch nicht so, „wie man es erwarten könnte“. Finanziell gesehen.
Zeit zur Abwahl? Keine Spur. Ohne Gegenkandidaten werden Brandes, Jarchow, Möller mit komfortablen Mehrheiten wiedergewählt. Auch Gottfried, der als einziger Vorständler in die Kampfabstimmung muß, läßt seinen Herausforderer locker hinter sich. Hahnenkämpfe? Interne Querelen? Die 130 Mitglieder im Sasel-Haus, so scheint's, haben die Nase gestrichen voll davon.
Sogar Parteigründer Markus Wegner hält sich zurück, beläßt es bei einer Kurzattacke gegen seinen Rivalen Brandes und begnügt sich ansonsten damit, persönliche Widmungen in seine gerade erschienene Biographie zu kritzeln.
Einzig Klaus Scheelhase, Bürgerschaftsabgeordneter, kann's nicht lassen, poltert gegen den Landesvorstand, der „endlich seine Schularbeiten machen“ möge; politische Ziele, Konzepte, Umsetzungsvorschläge seien gefordert. Viel Beifall bekommt er nicht. uex
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