Niedersächsisches Innenministerium: Neuer Plan gegen Kinderpornos
Nach der Stoppschild-Strategie der Bundesregierung will das niedersächsische Innenministerium einen Plan zur Löschung von Netz-Inhalten vorlegen und setzt auf die Mitarbeit der Community.
HANNOVER dpa | Das Innenministerium und das LKA in Niedersachsen haben einen neuen Plan gegen Kinderpornografie im Internet entwickelt: Sie wollen in Zusammenarbeit mit deutschen und europäischen Behörden sowie kommerziellen Internetanbietern verbotene Fotos und Videos flächendeckend löschen lassen. Das berichtete am Montag NDR 1 Niedersachsen. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will die Strategie am Mittwoch offiziell auf der Computermesse Cebit in Hannover vorstellen.
Nach Schätzungen könnten so zehntausende Bilder und Videos dauerhaft aus dem Internet verschwinden. "Wir gehen davon aus, dass zum Beispiel noch viel Material aus den siebziger Jahren abgelegt ist, das wir so aus dem Netz herausbekommen", sagte der Leiter des Projektes "White IT", Thorsten Nowak.
In einer Datenbank beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden könnten künftig "digitale Fingerabdrücke" von Kinderporno-Dateien aus den einzelnen Landeskriminalämtern zusammen geführt werden. Anhand dieser "digitalen Fingerabdrücke" sollen kommerzielle Suchmaschinen verbotene Dateien finden und melden. Mit Hilfe eines weltweiten Netzwerks von Internet-Beschwerdestellen könnten die Daten dann von den Providern gelöscht werden.
Projektleiter Nowak hält das Konzept für deutlich besser als die umstrittene Stoppschild-Strategie der ehemaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selenski zu Besuch in Berlin
Militarisiertes Denken
Familie und Staatsbürgerschaft
Koalition will Verschärfung
Negative Preise durch Solaranlagen
Strom im Mai häufig wertlos
ACAB-Debatte der Grünen
Jette Nietzard will Grüne bleiben
Jobwechsel von Constantin Schreiber
Immer dem Herzen folgen
„Malle Antifa“ von Kommando Internet
Smashhits gegen rechts