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Archiv-Artikel

Niedersachsen leert sich

Im Nordwesten nimmt die Bevölkerungszahl laut einer Bertelsmann-Studie bis 2025 rapide ab. Niedersachsen ist von der Alterung der Gesellschaft besonders betroffen. Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein dafür weniger

Von KSC

Niedersachsen ist stärker von der Alterung der Gesellschaft betroffen als andere Regionen in Norddeutschland. Wie eine am Montag veröffentlichte Bevölkerungsberechnung der Bertelsmann-Stiftung für das Jahr 2025 ergibt, schrumpft die Einwohnerzahl Niedersachsens um ein Prozent. Während die Zahl der Kinder sinkt, soll es mehr Hochbetagte im Nordwesten geben. Die Zahl der über 80-Jährigen soll sich in den Landkreisen Osterholz, Harburg, Oldenburg und Verden sogar verdoppeln.

Auch in Schleswig-Holstein werden laut Bertelsmann im Jahr 2025 knapp neun Prozent der Bevölkerung über 80 Jahre alt sein. Dennoch gehört es zu einem von drei Flächenländern bundesweit, in denen die Einwohnerzahl bis 2025 voraussichtlich zunehmen wird. Bei einem geringfügigen Wachstum von 0,8 Prozent wird die Bevölkerung von 2006 bis 2025 um knapp 23.000 Menschen auf dann rund 2,86 Millionen ansteigen. Profitieren soll davon das Einzugsgebiet um Hamburg.

Die Hansestadt wird laut Bertelsmann von der Alterung und Urbanisierung Deutschlands profitieren. Während die Einwohnerzahl in Rostock (- 8,6 Prozent) oder Wolfsburg (- 8,7) deutlich abnimmt, steigt sie in Bremen um ein und in Hamburg bis 2025 um 3,9 Prozent an – das größte Wachstum aller Bundesländer. Dennoch liegt Hamburg im Städtevergleich zu München hinten – hier soll die Einwohnerzahl um 11,7 Prozent steigen.

Die Bevölkerungsentwicklung ist dagegen vor allem rund um den Jadebusen und in den Mittelgebirgsregionen Niedersachsens rückläufig. Gegenden wie Northeim, Holzminden und Osterode müssen mit fast einem Drittel weniger Plätzen für Grundschüler planen. „Bei der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen ist Niedersachsen mit einer rückläufigen Entwicklung von 22 Prozent das Bundesland mit der zweitstärksten Abnahme an Schülerzahlen“, sagte Kirsten Witte von der Bertelsmann-Stiftung. In Bremen wird die Zahl der Schulkinder in der Altersgruppe der 6- bis 9-Jährigen um sechs Prozent und die der 10- bis 15-Jährigen um zehn Prozent zurückgehen.

Insgesamt sinkt die Zahl der potenziell Erwerbstätigen im Alter von 25 bis 44 Jahren: In Niedersachsen um rund 17 Prozent und in Bremen und Hamburg um jeweils fünf Prozent. Bertelsmann schlussfolgert, ältere Erwerbstätige würden deshalb immer wichtiger. In Niedersachsen steigt die Anzahl dieser Bevölkerungsgruppe in Teilen bis um ein Viertel, in Hamburg um 17 Prozent. KSC