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■ Kaum zu glaubenNickel weiter groß in Mode

Medizinische Ohrstecker enthalten trotz eines Verbotes noch immer Nickel. Das chemische Untersuchungsinstitut Wuppertal/Solingen 1993 fand unter einem Dutzend Proben nur ein nickelfreies Paar. Das Untersuchungsamt Bielefeld bemängelte sogar alle 16 Proben, die es getestet hatte.

Das allergisierende Metall darf seit April 1992 nicht mehr in den Spezial-Steckern vorkommen. Denn diese „Schußware“ ist in die Schußlinie geraten, weil sie im Verdacht steht, erst für Nickel zu sensibilisieren.

Inzwischen reagieren sieben Prozent der männlichen und 22 Prozent der weiblichen Bevölkerung auf Nickel allergisch. Für sie ist besonders ärgerlich, daß auch eine zweite Vorschrift oft nicht erfüllt wird. Danach müssen Modeartikel mit anhaltendem Hautkontakt als „nickelhaltig“ gekennzeichnet werden, auch wenn sie nur minimale Mengen des Metalls abgeben. Bielefeld wies in vier von zehn Proben in Modeschmuck nicht deklariertes Nickel nach, ebenso in drei von sieben Jeansknöpfen und zwei von 16 Uhrenarmbändern.

Das heißt allerdings nicht, daß in den nicht beanstandeten Proben kein Nickel steckt. Denn findige Hersteller überziehen ihre Produkte mit einem Schutzfilm. So passieren sie den vorgeschriebenen Test, ohne aufzufallen. Das Wuppertaler Institut entdeckte mit einer genaueren Untersuchungsmethode extrem hohe Nickelanteile bis zu 22 Prozent.

In Wuppertal ließ Eduard Hoemann vom Lebensmittelüberwachungsamt die beanstandete Ware aus dem Verkehr ziehen. Seine Bielefelder Kollegin Gisela Keiser ist zuversichtlich, daß „die Sache in kürzester Zeit abgestellt wird“. Erst seit 1994 sei nickelfreier Stahl für Modeartikel am Markt. mk

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