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Nichts zu fressen für die Raben

■ Fischbeker Phoenix-Volleyballerinnen gewannen erneut gegen Vilsbiburg – auch wenn zwischendurch der Faden riss

Die Frauen des Bundesligaaufsteigers TVF Phoenix Hamburg begannen die Rückrunde mit einer Premiere: Zum ersten Mal spielten sie in der neuen, 800 Zuschauer fassenden Halle in Neuwiedenthal. Zur Eröffnungsfeier schienen auch die richtigen Kontrahentinnen zu kommen: Rote Raben Vilsbiburg hatten zu Saisonbeginn gegen die Hanseatinnen eine 2:3-Heimpleite einstecken müssen, und in der Pokalendrunde vor knapp zwei Wochen setzte es eine 0:3-Klatsche. „Wiedergutmachung“ hatten die Niederbayerinnen deshalb angedroht, und legten getreu ihrem Motto „Feuer frei!“ mächtig los. Nach 23 Minuten gewannen die Spiele-rinnen von Raben-Trainer Peter Nonnenbroich verdient den ersten Satz mit 25:23. Wenig lief bei den Gastgeberinnen, deren Trainer Knut Rettig des Öfteren mit nervösen Bewegungen seine Anspannung erkennen ließ.

Rettigs Adrenalinpegel erreichte anschließend jedoch normales Niveau, als die Phoenix-Frauen in den nächsten beiden Sätzen ihre Klasse demonstrierten. Vor allem Libera Okka Rau sowie Außenangreiferin Hana Musilova beeindruckten mit starken Blocks und präzisen Zuspielen, wobei die Tschechin auch noch wichtige Punkte erschmetterte. Mit 25:21 und 25:19 verbuchten die Hamburgerinnen die Sätze zwei und drei. Und hätten ihnen die Nerven im vierten Durchgang nicht einen Streich gespielt, Coach Rettig wäre in den Genuss eines reichlich entspannten Sonntagnachmittags gekommen. Rau und Co. führten 18:11, und eigentlich niemand bezweifelte, dass am Spielende die Punkte in der Hansestadt bleiben würden.

Es kam erst einmal anders. Vielleicht hatte die Taktik von Gäste-Trainer Nonnenbroich Erfolg, indem er eine Auszeit nach der anderen einforderte, in der Hoffnung, dass irgendwann bei den Phoenix-Spielerinnen der Faden riss. Wahrscheinlicher lag es aber an Musi-lovas Knieschmerzen: TVF-Trainer Rettig ließ jedenfalls seine beste Spielerin für einige Zeit pausieren. Prompt lief bei Phoenix wenig zusammen, und mit 25:23 glichen die Bajuwarinnen zum 2:2 nach Sätzen aus. „Wir vergaben leichtfertig unsere Chancen“, sagte Rettig nach dem Spiel zum Bruch im vierten Satz, „und wir hatten zu lange durchgeatmet.“

Aber genau diese zweite Luft half den Gastgeberinnen beim Tie-Break, den sie fix mit 15:11 und damit das Spiel mit 3:2 für sich entschieden. Die Roten Raben müssen also bis zur nächsten Saison auf die Chance zur Wiedergutmachung warten, während sich die Phoenix-Frauen drüber freuen können, dass sie die Qualifikation für die Play-Offs anvisieren. Markus Vogt

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