Kommentar: Nichts außer Spesen
■ Expo-Fiasko zeigt Bremens Zustand
Fünf Mitarbeiter kümmern sich in Bremen um die Expo 2000. Inklusive Personal und Marketingkosten läßt sich das Land das Engagement zum Mega-Event in Hannover um die sechs Millionen Mark kosten. Macht 1,2 Millionen für jeden der fünf genehmigten Expo-Beiträge. Anstatt dieses Geld für Hochglanzbroschüren und Kostgänger unter dem Dach der städtischen Halb-Firma HVG zu vergeuden, hätte man es lieber den Existenzgründerinnen in der Neustadt direkt auszahlen sollen. Denn alles, was von den vollmundig angekündigten Weltausstellungsplänen vorzeigbar ist, sind Projekte, die auf einem Grassroot-Level ausgeknobelt worden sind.
Alle potentiell Expo-fähigen Großvorhaben – vom voll staatlich bezahlten Ausbau der Schlachte abgesehen – setzen die Bremer in den Sand. Über Ocean- und Space-Park, über Auswanderer-Schau, Packhaus im Schnoor und „Universum“sollte man besser den Mantel des Schweigens breiten. All diese Pläne sind nicht „gescheitert“, sondern sollen „weiterbetrieben werden“, so die offizielle Sprachregelung. Die Expo-Besucher, die möglicherweise in Ermangelung Hannoveraner Hotelbetten an der Weser absteigen, werden davon nichts mitkriegen – denn fertig wird nichts.
All das, was auf der Ebene der großen Politik angezettelt wird, scheitert in Bremen. Zum Glück gibt es ja noch die Existenzgründerinnen in der Neustadt. Joachim Fahrun
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