: Nichts Neues bei K&K
■ Geht es um Familienarbeit, stellen Männer immer noch die Ohren auf Durchzug
Nichts Neues bei K&K Geht es um Familienarbeit, stellen Männer immer noch die Ohren auf Durchzug
Workaholics sind weiterhin gefragt. Für das eigene Freizeitvergnügen gäbe mann schon einmal ein Stück der eigenen Arbeitszeit auf — doch Jogging, Squash und die Skatrunde bei Bier und reichlich Männerklatsch bleiben wie eh und je attraktiver als Babywindeln und Kinderschreie.
Zwei repräsentative Studien, in Auftrag gegeben von der NRW-Ministerin für die Gleichstellung von Frau und Mann, zeichnen ein eher katastrophales Bild vom Zustand deutscher Männlichkeit, sobald es um die Kinderfrage geht. Männliche Karrieren, Leistung und Erfolg lassen sich eben in unserer profitorientierten Gesellschaft nicht mit Kindern und Küche, mit Heim und Herd vereinbaren. Und so hallt es denn auch aus dem Munde des deutschen Mannes, daß er der Ernährer seiner Familie sei und Muttern sich um die Kleinen zu kümmern habe. Ein Jahrzehnt unter den Vorzeichen der CDU-Familienpolitik trägt reichlich Früchte. Zumindest in den Argumentationssträngen der Herren der Schöpfung. Denn Frauen — vor allem die unter 34jährigen, fordern nach wie vor eine Einbeziehung der Väter in die Familienarbeit. Doch solche Worte finden bei Vätern kein Gehör. Kinder stehen hier immer noch für Prestigeverlust, wenn mann sich um sie kümmert.
Ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich immerhin bei der jüngeren Generation ab, bei denjenigen, die jünger als 25 sind. Geteilter Elternurlaub und die Bereitschaft, auch als Vater für ein Kind zu sorgen, stoßen bei einem Drittel der Männer nicht mehr auf allzuviel Widerstand. Ob das daran liegt, daß sie selbst bisher noch keinen Gedanken an Familiengründung und eigene Kinder verschwendet haben? Oder ob er eines Tages doch zum normalen Stadtbild gehören wird, der einen Kinderwagen schiebende Mann?
Familienarbeit ist alles in allem immer noch eine Arbeit unter Niveau. Sie führt bei Frauen in der Regel zum Ausstieg aus der Erwerbsarbeit oder zu einem höllischen und stressigen Drahtseilakt zwischen Beruf, Kind und Haushalt. Und das Gros der Männer denkt auch heute noch nicht im Traum daran, diesem Mißstand mit seiner Hilfe ein Ende zu setzen. Nach all den Jahren öffentlicher Debatten ein trauriger Ausblick auf die 90er Jahre... Karin Flothmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen