: Nicht ohne Kommentar
■ Protest gegen Besuch des peruanischen Präsidenten Fujimori in Hamburg
Der Aufruf richtet sich „an alle, die sich noch empören können“: Und zwar gegen den peruanischen Staatspräsident Alberto Fujimori, der heute zu einem Staatsbesuch nach Hamburg kommt. Er sei, so die Peru-Gruppe Hamburg, „einer der schlimmsten Diktatoren Lateinamerikas“ und verantwortlich für Willkür-Justiz und die „Verelendung der Volksmassen“.
Deshalb dürfe sein Auftritt vor der Hamburgischen Handelskammer am Mittwoch um 14 Uhr nicht kommentarlos hingenommen werden. Dort will Fujimori – gestärkt durch ein Frühstück mit Bürgermeister Henning Voscherau am Vormittag im Rathaus – Wirtschaftsvertreter für Investitionen in dem südamerikanischen Land begeistern und ein deutsch-peruanisches Wirtschaftsseminar eröffnen.
Der Staatschef wird von mehreren Ministern und einer rund 50köpfigen Delegation aus Kongreßabgeordneten, Wirtschaftsvertretern und Journalisten begleitet. Hamburg ist die erste Station seiner Deutschland-Visite; am Donnerstag trifft Fujimori in Bonn mit Bundespräsident Herzog, Bundeskanzler Kohl sowie Entwicklungshilfeminister Spranger und Finanzminister Waigel (beide CSU) zusammen.
Fujimori gelangte 1990 in mehr oder minder demokratischen Wahlen an die Macht; vor zwei Jahren etablierte er, nachdem er das – für lateinamerikanische Verhältnisse überdurchschnittlich korrupte – Parlament auflöste, ein zumindest autokratisches Regierungssystem. Seitdem betreibt er eine streng neoliberale Wirtschaftspolitik, um ausländisches Kapital ins Land zu locken. smv
Demo, 9.10., 14 Uhr, vor der Handelskammer am Adolphsplatz
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