Studiengebühren : Nicht jeder hat Omas Sparbuch
Studiengebühren nützen allen und tun nicht weh, wenn man sie nur sozial abfedert. Mit dieser Formel verzauberte Wissenschaftssenator Dräger das Bundesverfassungsgericht, als er für das Ende des bundesweiten Gebührenverbotes warb. Auch die Hamburger CDU-Fraktion rühmte sich bei der Verabschiedung des Gesetzes, viel für die Sozialverträglichkeit getan zu haben. Und nun diese Anordnung.
Kommentarvon Kaija Kutter
Weil sich alle Studierenden ja mit einem Kredit in Höhe von bis zu 12.000 Euro verschulden können, gelten sie Drägers Behörde als gleichermaßen finanziell potent. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Es wird jene Klientel geben, die die Gebühr auf die leichte Schulter nimmt, weil Eltern oder Oma und Opa schon die x-fache Summe auf dem Sparbuch haben; ihnen ist der schnelle Karrierestart sicher. Und es wird junge Leute geben, die lieber noch einen Job mehr annehmen, als mit einem Kredit ihre Zukunft zu belasten.
Es wird aber auch Schulabgänger geben, die diese Regelung vom Studium abschreckt. Dies zeigt schon in diesem Jahr sprunghaft um 17 Prozent gestiegene Nachfrage von Abiturienten bei den Lehrstellen. Dabei brauchen wir eigentlich mehr Hochschulabsolventen – und keinen Verdrängungswettbewerb nach unten.
Eines wird deutlich: Der Senator will Geld und Verwaltungsaufwand sparen. Die umstrittene Gebühr soll sich ja auch rechnen. Aber wenn er sie schon erhebt, ist die Anhörung eines jeden, der Gründe hat, sie nicht zu zahlen, das Mindeste.