taz🐾sachen: Nicht alles ist Bio bei der taz
„Zeit zum Entdecken“ hat man im Tageszeitungsalltag leider viel zu selten – und so hat es fast eine Woche gedauert, bis wir entdeckt haben, dass die taz im gleichnamigen Alltagsressort der Zeit erwähnt wird. In einem unterhaltsamen Text über das „Deutschsein“ schreibt Autor Daniel Haas: „Ich meine die richtig, richtig Deutschen, Biodeutsche sagt die taz, glaube ich, dazu.“
„Biodeutsch“ sagt also die taz? Tatsächlich? Tatsächlich! Der Blick ins Archiv verrät: Alle paar Wochen taucht das Wort mal in einem Text auf. Allerdings meistens genau deshalb, weil sich jemand fragt, ob es eigentlich ein gutes Wort ist. Ist es ein gutes Wort? Die taz sagt dazu: Wir wissen es nicht.
Zunächst mal ist das Wort natürlich nicht mehr cool, weil Cem Özdemir es irgendwann mal verwendet hat. Zum anderen schwingt da dieser Biologiemist mit. Abstammungsgenetik – nein danke. Wobei der Sprachleitfaden der „Neuen deutschen Medienmacher“ verrät, dass „Bio“ hier gar nicht für „Biologie“, sondern für „Biografie“ steht. Aber wenn das niemand versteht, hat es ja auch keinen Sinn, wenn es gut gemeint ist.
Was also machen, mit den Leuten in Deutschland, die weder Geflüchtete noch Expats noch Mihigrus („Menschen mit Migrationshintergrund“) sind? Wie sollen wir sie nennen? „Deutsche ohne Migrationshintergrund“, also „DoMis“? Oder sogar, Schockschwerenot, „weiße Deutsche“? Manchmal hilft an dieser Stelle, wenn man sich in Begrifflichkeiten zu verheddern droht, der alte journalistische Merksatz: „Was willst du denn eigentlich sagen?“ (pwe)
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