News of the World-Abhörskandal: Schuld hat immer das System

Wer löschte die Nachrichten auf der Mailbox der ermordeten britischen Schülerin Milly Dowler? Neue Ermittlungen entlasten die Reporter und verweisen auf den Handy-Anbieter.

Nachdem im Juli der Abhör-Skandal eskalierte, wurde "News of the World" eingestellt. Bild: dpa

Natürlich ändert es nichts an der Sache an sich. Doch plötzlich steht die im Juli eingestellte britische Boulevardzeitung News of the World (NoW) vielleicht doch nicht ganz so schlecht da, wie bisher angenommen. Dass das Blatt aus dem Hause des Großverlegers Rupert Murdoch die Handy-Mailbox der im März 2002 entführten 13-Jährigen abhörte, ist erwiesen.

Weil die NoW angeblich auch Sprachnachrichten von der vollen Mailbox löschte, und so Eltern wie Ermittler Hoffnung schöpften, dass Milly doch noch am Leben sei, saß das Blatt erst recht auf der Anklagebank.

Denn tatsächlich wurde die Schülerin gleich am Tag ihrer Entführung ermordet, die Leiche aber erst ein halbes Jahr später gefunden. Neue Ermittlungen der britischen Polizei, die am Montagabend der Untersuchungskommission von Lordrichter Brian Leveson präsentiert wurden, kommen nun zu dem Ergebnis, dass die betreffende Voicemail auch automatisch gelöscht worden sein könnte.

"Die Mobilfunkgesellschaft hat uns mitgeteilt, dass dies damals eine Standardeinstellung des Systems gewesen sei", erklärte Anwalt Neil Garnham für die Londoner Metropolitan Police. Danach wurden bereits abgehörte Nachrichten nach 72 Stunden gelöscht.

Der Privatdetektiv Glen Mucaire, der für die News of the World Mobilboxen hackte, habe aber erst deutlich später Milly Dowlers Handy angezapft.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.