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Neun Sitze für ein Halleluja

■ Das Dorfkino hat Zukunft: Tostedter Vorführungen ausverkauft

Vergeßt die Ufa-Schuhkartons, das Minikino mit Ambiente steht in Tostedt. Im Dorf südlich von Hamburg holt Gerhard Plambeck Hollywood in seinen ehemaligen Kuhstall. Neun Sitze kann er seinem Publikum anbieten. „Deutschlands vermutlich kleinstes Kino“ glaubt dpa hier gefunden zu haben; Pantoffel-CineastInnen werden der Agentur heftig widersprechen.

Der Erfolg des Unternehmens ist allerdings beispielhaft; oft genug sollen die Vorstellungen früh ausverkauft sein. Den Betreiber und Pensionär Plambeck zog es schon immer zum Kino. „Als Elfjähriger habe ich meine elektrische Eisenbahn gegen einen gebrauchten Filmvorführer getauscht“, erzählt der 67jährige. In den fünfziger Jahren sattelte der gelernte Feuerwehrtechniker beruflich um und fing als Vorführer im Kino in der Hamburger Bachstraße an. „Doch ich wollte nicht nur Filme zeigen, sondern ein eigenes Kino besitzen.“ Mit dem Umzug nach Tostedt vor zehn Jahren erfüllte er sich seinen Lebenstraum. In einem 16,5 Quadratmeter großen Kuhstall neben seinem Haus diente zunächst ein Bettlaken als Leinwand – ein Freund vom Flughafen organisierte neun Sessel aus einem ausrangierten Flugzeug.

Vor allem eingefleischte Kinofans finden sich regelmäßig zu Plambecks Vorstellungen ein. Auf Wunsch werden auch Kaffeepausen gemacht. „Ob Marilyn Monroe oder der private Erinnerungsfilm vom Schützenfest – bei mir steht immer der Gast im Vordergrund“, sagt Plambeck. dpa

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