Neukölln gegen Nazis: Grüner Kaktus als Stachel
In Neukölln reißen rechtsextreme Übergriffe nicht ab - am Samstag wird darum ein "Langer Tag gegen Nazis" gefeiert.
Erst vor zweieinhalb Wochen schlugen sie wieder in Neukölln zu: Ein Jugendclub, der einen "Kein Ort für Nazis"-Wimpel gehisst hatte, wurde mit rechten Parolen beschmiert, einem zweiten wurde das Türschloss verklebt, bei einem jungen Gewerkschafter wurden Morddrohungen an die Hauswand gesprayt. Es war dieselbe Nacht, in der in Kreuzberg der linke Infoladen m99 Ziel eines Brandanschlags wurde. Bereits im August waren acht Neuköllner Vereins- und Parteiläden beschädigt und mit Naziparolen beschmiert worden.
Am heutigen Samstag will man sich gegen die rechten Umtriebe wehren: mit dem zweiten Neuköllner "Langen Tag gegen Nazis". Bereits im März hatte es nach einer Reihe von rechten Sprühereien und Attacken auf Fensterscheiben eine erste Auflage gegeben. Hunderte Besucher kamen. "Seitdem hat sich nicht viel gebessert, die Übergriffe gibt es immer noch", sagt Koordinator Frieder Böhne. Hinter dem Anschlag aufs m99 vermutet er die gleiche Clique, die in Neukölln ihr Unwesen treibt. "Das werden wir aber nicht tolerieren."
Über 20 Veranstaltungen in 14 Kneipen und Galerien werden ab 16 Uhr geboten - mit Vorträgen, Konzerten, Theater, Solicocktails und Anti-Nazi-Bingo. Immer mit dabei das Symbol des Tages: ein grüner Kaktus, der via Wimpel zigfach geflaggt werden soll. "Eine schöne Verknüpfung von Solidarität und Aufklärung", findet André Schulze (Grüne).
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