piwik no script img

Neues Tierschutzlabel "Tierwohl"Strenger als Bio, bekannter als Neuland

Der Tierschutzbund startet das neue "Tierwohl"-Label für Fleisch. Beteiligt sind auch Konzerne wie der Schlachthausriese Vion und die Supermarktkette Kaisers.

Zu schnell fett zu werden ist für dieses Schwein vielleicht bald verboten. Bild: dapd

BERLIN taz | Der Deutsche Tierschutzbund will ein Siegel für besonders tierfreundlich erzeugte Fleisch-, Eier- und Milchprodukte vergeben. "Mit dem Label sollen zukünftig Produkte tierischen Ursprungs gekennzeichnet werden, bei denen Tierschutzstandards weit über den gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden", teilte Deutschlands größte Tierschutzorganisation mit.

So ließe sich das Leben vieler Tiere verbessern. Ab Herbst solle das Siegel für Schweine- und Hühnerfleisch verfügbar sein.

"Unser Label soll mehr Kriterien haben als das Bio- und das Neulandsiegel", sagt Inke Drossé, Agrarexpertin des Tierschutzbunds. Auch die Bioregeln und der Verein Neuland verlangen etwa mehr Platz im Stall als in der Branche üblich. Aber Biomastbetriebe würden auch konventionelle Hühnerarten halten, die so schnell Fleisch ansetzen, dass das Skelettwachstum nicht mehr nachkommt, kritisiert Drossé.

Gewichtszunahme begrenzen

Die Folge: Die Tiere humpeln, lahmen oder können sich aufgrund der Schmerzen gar nicht mehr fortbewegen. Das Tierschutzlabel verhindert das laut Drossé, indem es festlegt, wie viel Gramm die Tiere pro Tag höchstens zunehmen dürfen. Allerdings verlange das Label anders als die Bioregeln nicht, dass das Futter ohne umweltschädliche Pestizide und Mineraldünger angebaut wird, so Felix Prinz zu Löwenstein, der Vorstandsvorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Auch aus Tierschutzsicht macht das neue Siegel Kompromisse. Denn das Label wird es auch in einer laxeren "ersten Stufe" geben: Die schreibt zwar laut Tierschutzbund beispielsweise vor, dass der Stall mehr Platz und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten bietet als gesetzlich verlangt. Zusätzlich wird es verboten sein, die Schwänze der Tiere zu stutzen oder Mastschweine ohne Betäubung zu kastrieren. Aber nur Stufe zwei des Labels verlangt Auslauf im Freien und so viel Platz im Stall, dass Expertin Drossé weitgehend zufrieden ist. Immerhin gilt die Regel: Wer die erste Labelstufe anbieten möchte, muss auch Produkte aus Stufe zwei führen. Drossé bezeichnet Stufe eins als "Einstiegslabel".

Tierwohl statt Bio oder Neuland

Dass die Bedingungen auch eingehalten werden, soll ein Zertifizierungsunternehmen überprüfen, das der Tierschutzbund beauftragt. Die Kosten müssen die Firma tragen, die das Siegel auf ihren Produkten benutzen will. "Der Tierschutzbund wird daran nicht verdienen", erklärt dessen Agarexpertin Drossé.

Die Organisation hofft, dass das Label auf mehr Ware kleben wird als das Bio- und das "Neuland"-Siegel, dessen Trägerverbände die Umweltorganisation BUND, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und ebenfalls der Tierschutzbund sind. "Auch nach über 20 Jahren Neuland kommen wir nicht aus der Nische heraus. Wir und Bio haben kein Prozent Marktanteil", sagt Neuland-Bundesgeschäftsführer Jochen Dettmer. Deshalb begrüßen er und der BUND das neue Label ausdrücklich. Der Markt sei groß genug für mehrere Siegel. Immerhin 20 Prozent der Verbraucher sind der Universität Göttingen zufolge bereit, für besonders tiergerecht erzeugte Produkte extra zu bezahlen.

Große Schlachthofbetreiber sind dabei

Bisher sind solche Waren jedoch nicht flächendeckend erhältlich. Dafür, dass das beim neuen Label anders wird, spricht vor allem eines: An seiner Entwicklung beteiligen sich auch große konventionelle Lebensmittelunternehmen. Denn Basis des Siegels ist das Konzept der "Initiative Tierwohl-Label", für die die Universität Göttingen auch einen der größten Schlachthofbetreiber, Vion, und den Supermarktkonzern Kaisers Tengelmann gewonnen hat.

Die Tierrechtsorganisation Peta dagegen lehnt es ab, bei der Initiative mitzuarbeiten. "Wer sich wirklich um das Wohl der Tiere kümmert, sollte sie gar nicht essen", sagt Peta-Berater Edmund Haferbeck. "Ein ,Tierschutzlabel' ist ein Freifahrtschein für Ausbeutung und Tötung von Tieren." Die Erfahrung zeige, dass Branchen, die mit der Nutzung von Tieren Geld verdienen, niemals Regeln einhalten. Deshalb kämpfe Peta für eine vegane Lebensweise - also für den Verzicht auf alle Produkte, die tierischen Ursprungs sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
  • M
    Miriam

    @Corinna: Auch Milchkühe werden geschlachtet! Sie bringen jedes Jahr ein Kälbchen zur Welt und sind nach 4 bis 5 Jahren so ausgelaugt, dass sie nicht mehr genug Milch geben, als dass es sich lohnen würde, sie am Leben zu lassen. Jedes ihrer Kälbchen wird ihnen direkt entrissen, die weiblichen werden auch zu Milchkühen, die dann nach max. 5 Jahren geschlachtet werden, und die männlichen werden nach ein paar Wochen schon getötet und enden als Kalbfleisch, weil sie sonst zu nichts weiterem zu "gebrauchen" sind. Das ist leider auch vielen Vegetariern nicht bewusst. Als ich dieses große Problem nach einigen Jahren des Vegetarismus dann auch noch mal realisiert habe, bin ich sofort vegan geworden. Und seitdem war ich übrigens nicht mal mehr krank, was ich entgegen meiner häufigen Erkältungen in meinem bisherigen Leben bemerkenswert finde =)

     

    Auch sehr interessant und schockierend ist es, mal "Küken sexen" zu recherchieren. Eine grausame Praktik, welche natürlich auch vom Verbraucher ferngehalten werden soll. Videos gibt es dazu bspw. auf youtube.

  • M
    Miriam

    @Corinna: Auch Milchkühe werden geschlachtet! Sie bringen jedes Jahr ein Kälbchen zur Welt und sind nach 4 bis 5 Jahren so ausgelaugt, dass sie nicht mehr genug Milch geben, als dass es sich lohnen würde, sie am Leben zu lassen. Jedes ihrer Kälbchen wird ihnen direkt entrissen, die weiblichen werden auch zu Milchkühen, die dann nach max. 5 Jahren geschlachtet werden, und die männlichen werden nach ein paar Wochen schon getötet und enden als Kalbfleisch, weil sie sonst zu nichts weiterem zu "gebrauchen" sind. Das ist leider auch vielen Vegetariern nicht bewusst. Als ich dieses große Problem nach einigen Jahren des Vegetarismus dann auch noch mal realisiert habe, bin ich sofort vegan geworden. Und seitdem war ich übrigens nicht mal mehr krank, was ich entgegen meiner häufigen Erkältungen in meinem bisherigen Leben bemerkenswert finde =)

     

    Auch sehr interessant und schockierend ist es, mal "Küken sexen" zu recherchieren. Eine grausame Praktik, welche natürlich auch vom Verbraucher ferngehalten werden soll. Videos gibt es dazu bspw. auf youtube.

  • R
    Renja

    @ohneTamTam natürlich hast du damit Recht, dass der Verzicht auf Fleisch anderen Tieren (Mensch=Säugetier) helfen kann.

     

    Ich denke mit "Gutmenschen" ist hier in dem Zusammenhang auch gemeint, dass der Mensch kein geborener reiner Pflanzenfresser ist, aus dem einfachen Grund heraus, dass er andere tierische Produkte verdauen und damit verwerten kann.

     

    Warum kann das eine Giraffe nicht? Genau, sie ist KEIN Fleischfresser. Warum kann das ein Schipanse? Weil er zu den gelegentlichen Fleischfressern gehört, wie WIR !

     

    Gelegendlich deswegen, weil wir pflanzliche und tierische Kost vertragen, wohingegen ein Löwe ohne Fleisch niemals überleben könnte.

     

    Es diesem Grund ist es keine Frage der Ethik oder Überlegensweise, was man isst oder was man nicht ist, sondern jedes Tier befindet sich in mehreren Nahrungsketten und erfüllt mit seiner Ernährungsweise eine Rolle.

     

    Nur die Massenquälfabriken natürlich nicht in ein natürliches Gleichgewicht, aus diesem Grund schätze ich es sehr auf seine Ernährung zu achten. Auch ich empfinde es unerträglich, wenn jemand ohne nachzudenken tagtäglich Fleisch frisst, das muss sich ändern. Fleisch muss viel teurer werden, bzw. das Billigramschprodukt darf nicht mehr angeboten werden !

     

    Das ist der Weg, den wir beschreiten müssen..

  • K
    Kek

    @Lena:

    Ich stimme ihnen vollstens zu, aber "artgerecht gehaltenen Tieren" gibt es nicht wirklich (evtl. nur bei gejagtem Wild). Tiere bestimmen selbst wo sie leben und was sie fressen.

  • N
    nana

    @corinna:

     

    "Tierarten wie Rinder und Schweine würden auf kurz oder lang aussterben denn in freier Wildbahn werden sie wohl nicht überleben können und vom Menschen werden sie halt nicht mehr gebraucht"

     

    Ich bezweifle, das die Tiere dich brauchen und trotzdem bist du da...

    Gleiches Recht für alle Lebewesen, oder?

  • P
    Peter

    ....wenn sich "Schlachthausriesen" und die Lebensmittelbranche in die Qualitätssicherung einmischen....na dann wissen wir doch warum sie das tun.....um noch ein Prozent mehr Gewinn zu machen,...es ist einfach eine billige Werbekampagne von Vion, oder wird er nur noch Tiere mit dem neuen label schlachten ??? ein Super Werbegag, mehr nicht.

    weise außerdem darauf hin, dass bio nicht gleich bio ist, der billige EU-standard ist nur der Ansatz für eine bessere Welt,..die "Gutmenschen" produzieren nach den Anbaurichtlinien von Verbänden wie NATURLAND, Bioland etc.

    Bei diesen Verbänden sollten sich die "Herren" Vion und Kaisers einmal umschauen....dann könnten sie dem Verbraucher ein artgerecht gehaltenes Tier plus der ausgewogenen Fütterung eines verantwortungsbewußten Bauern an den Haken hängen.....wobei ich die Kommentare der veganen/vegetarischen Verbraucher auch verstehe...

  • OM
    Otto Maier

    Noch ein weiteres schwachsinniges Label mehr das wertlos ist und nur Geld kostet. Wieso darf sich Tierschutzbund überhaupt so nennen wenn sie Tiere überhaupt nicht schützen? Wenn ein Tier eines natürlichen Todes sterben darf, dann wurde es geschützt. Der Tierschutzbund redet von Tierleben. So und welche Sau wird 20 Jahre alt? Also wird nicht das Tierleben geschützt sondern lediglich die Leidenszeit etwas verbessert. Darum sollten sie sich eher Tierleidverbesserungsbund nennen. Als wenn sich auch nur eine Firma daran halten würde. Genauso wie das Biolabel dient es nur dazu mehr Gewinne einzufahren. Biogemüse wird genauso auf Feldern angebaut die vorher mit Herbiziden behandelt wurden. Biofleisch bedeutet genauso einen sinnlosen tierquälerischen Tod für das Tier. Wen will man mit so einem neuen Label täuschen?

  • V
    Veganer

    @Holkan

     

    Ich nehme an, Du weißt, das Deine Argumenation vorne und hinten hinkt. Pflanzen können keinen Schmerz empfinden, da sie kein zentrales Nervensystem haben. Aber selbst wenn Pflanzen leiden *könnten*, dann wäre dies erst recht ein Argument pro Veganismus, denn dadurch würde ein vielfaches an Pflanzen geschont, da über den Umweg Tier eben viel mehr Pflanzen leiden müssten. Willst Du also Pflanzen schützen, dann verzichte erst recht auf Fleisch.

    Veganismus bedeutet nicht Steine lutschen, Veganismus bedeutet, das vermeidbare vermeiden. Essen muss ich, sonst sterbe ich selbst. Aber ich kann mich bemühen, den Schaden, den ich anrichte, so gering wie möglich zu halten.

    Deine Argumentation ist eine typische, völlig durchsichtige und widersinnige Abwehrreaktion, geboren aus der Verzweiflung den Veganern was schlechtes anzuhängen. Beliebt ist auch die Behauptung, wegen den Veganern würde der Regenwald abgeholzt oder was Naturvölkern wie die Inuit denn essen oder ob sie verhungern sollen. Niemand sagt was, wenn die Inuit Fleisch essen. Die Inuit haben schließlich keine Wahl. Wir hier, in der westlichen Welt, wir haben eine Wahl.

     

    Ralf ist wenigstens ehrlich. Er sagt, er isst Fleisch. Punkt. Du suchst Ausreden um Dein Verhalten zu rechtfertigen, mit dem Du offensichtlich ein (moralisches) Problem hast, oder warum sonst rechtfertigst Du Dich?

     

    Ich bin Leben inmitten von Leben, das Leben will. (Albert Schweitzer)

  • L
    Lena

    Vegan bzw. vegetarisch zu leben, ist optimal, aber das Label kann denjenigen, die nicht auf Fleisch verzichten wollen (und das sind nun einmal leider ein extrem großer Prozentsatz an Menschen)und trotzdem an das Wohl der Tiere denken, helfen, wenigstens Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren zu kaufen! Dies ist ein großer Fortschritt und sollte auch von Vegetariern/ Veganern begrüßt werden! Es ist eine absolute Illusion, dass irgendwann alle Menschen vegetarisch leben, daher ist jede Verbesserung an Tierproduktion sehr zu begrüßen!!!

  • O
    OhneTamtam

    @der Mops:

    Du begehst zwei typische Denkfehler:

    1. Dein Ansatz bezüglich "Veganer sind Gutmenschen" - es geht nicht um die Veganer oder darum, ob sie Gutmenschen sind. Es geht um die Tiere - je mehr Menschen vegan leben desto weniger Tiere müssen leiden.

    2. Woher soll all das Gemüse kommen, wenn wir plötzlich kein Fleisch mehr essen? Einfach mal googlen, wie viel Futterpflanzen und Wasser es braucht um 1 kg Fleisch herzustellen ...

     

    Nix für ungut.

  • P
    Peter

    "...besonders tierfreundlich erzeugte Fleischprodukte..."

     

    haha!

  • I
    Ianus

    @mops: Nicht ganz. Tiere konsumieren mehr Futter, als sie selbst abgeben. Von daher stimmt dein Argument so nicht. Mit dem Soja für die Schweinemast könnte man auch gleich Tofu, etc. herstellen.

  • V
    Veganer

    @von der Mops

     

    "Wo soll denn das viele Obst und Gemüse herkommen, wenn wir alle plötzlich auf tierische Produkte verzichten würden. Daran denkt kein Veganer."

     

    Doch, daran denken die meisten Veganer. Es ist ein vielfaches an pflanzlicher Nahrung nötig um ein Kilo Fleisch zu produzieren, variiert je nach Tierart, zwischen 7 und 10 Kg. Will heißen, mit dieser Menge an Getreide, Obst und Gemüse könnten sehr viel mehr Menschen satt werden. 90% der Weltsojaernte werden für die Tiermast, vornehmlich in westlichen Industriestaaten genutzt. Dafür wird Regenwald abgeholzt und Bauern enteignet. Von der Wasserverschwendung und dem Raubbau an der Natur fange ich lieber nicht an.

     

    Du siehst, lieber Mops, Veganer denken weiter.

  • M
    Matthias

    "Wer sich wirklich um das Wohl der Tiere kümmert, sollte sie gar nicht essen"

     

    Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen!

  • Y
    Yrea

    Mops, dein Argumente sind logisch unhaltbar. Mag sein, dass wir schon lange Fleisch essen (als Menschen), aber auch die Sklavenhaltung und die Ungleichbehandlung von Frauen sind althergebrachte Praktiken. Sind sie deswegen moralisch vertretbar? NEIN! Wie auch das Tiere essen! Heute leben wir in einer Gesellschaft, in der wir uns problemlos von rein pflanzlichen Lebensmitteln ernähren können. Aufgrund moralischer Bedenken sollten wir das tun. Klar, ist das die Moralkeule. Aber extremes Verhalten (Essen von Tieren) fordert extreme Maßnahmen.

    Wo das viele Obst und Gemüse herkommen soll? Überleg mal, was die Nutztiere an Pflanzen wegessen und dann überleg mal, wieviel wir Menschen essen würden. Das wäre 1/5 der landwirtschaftlichen Fläche weniger.

    Ich weiß nicht, was DU für Veganer kennst, aber wir machen uns durchaus Gedanken über unsere Lebensweise. Und sie ist mit sämtlichen Argumenten begründet. Alleine was für das Fleischessen spricht, ist die Gewohnheit.

  • P
    Paule

    Die Bezeichnung "Tierwohl" ist wahrlich Ironie. Da kann ich auch alle Arbeitslosen und Rentner bitten, zum "Wohl" der Gesellschaft ihr Dasein zu beenden. Das würde ne Menge Geld sparen.

     

    Herr/Frau Mops: Das viele Obst und Gemüse käme von den Flächen, die nicht mehr zur Tierfutterherstellung benötigt würde. Die Produktion von Fleisch verbraucht wesentlich mehr landwirtschaftliche Fläche, als für die Prdodukation der gleichen Menge an vegetarischer Kost benötigt würde.

  • K
    Kruckler

    @der Mops:

    Fleischproduktion ist eine gigantische Ressourcenverschwendung. Nur mal ein paar Zahlen: Bis zu 16kg Getreide und 120000 Liter Wasser werden für die Produktion von einem Kilo Fleisch (je nach Art auch mal weniger, aber immer noch enorme Mengen) benötigt. Auf einer Anbaufläche, mit der man 2 Menschen mit tierischem Eiweiß versorgen kann, kann man bei direkter Verwertung auch für 50 Menschen pflanzliches Eiweiß anbauen.

    Das hat nichts mit Gutmenschentum zu tun, das sind die simplen Fakten, die man auch außerhalb von Peta und ähnlichen Organisationen nachlesen kann. Der Veganer, der die Problematik selbstverständlich bedenkt, hat gesprochen.

  • C
    Corinna

    Die Art und Weise wie Tiere heutzutage geschlachtet werden gefällt mir auch nicht. Ich habe schon Zustände in Schlachthöfen gesehen, da frage ich mich ob das sein muss. Ich finde das Label gut, wenn es auch so umgesetzt wird wie vorgesehen. Das Leid der Tiere wird damit dann auch nicht verlängert, die wissen schließlich nicht was mit ihnen passieren wird. Vorausgesetzt es wird eben so umgesetzt (was ich ehrlich gesagt nicht glaube, denn auch Biobetriebe halten sich nicht immer korrekt an alle Vorgaben).

     

    Wer vegan leben möchte, soll das tun. Das aber von allen zu verlangen halte ich für unrealistisch. Ich bin für Tierschutz und lasse mich nicht in die Ecke Tierquäler o.ä. stellen nur weil ich mal ein Steak oder Hähnchen essen gehe oder mir morgens mein Glas Milch trinke. Wo kämen wir denn hin wenn die ganze Menschheit vegan leben würde? Tierarten wie Rinder und Schweine würden auf kurz oder lang aussterben denn in freier Wildbahn werden sie wohl nicht überleben können und vom Menschen werden sie halt nicht mehr gebraucht. Denn auch Milchkühe fallen weg, die ja eigentlich auch nicht geschlachtet werden. Den Bauern würde ein riesiger Teil der Arbeit wegbrechen, der allein durch Acker nicht aufzufüllen sein wird....also viele Argumente wo ich drüber nachdenke, ob eine vegane Lebensweise im Großen Sinne von Vorteil ist. egal ob für Mensch oder Tier.

  • R
    Ralf

    Ich esse Fleisch.Punkt.Aber der Name `Tierwohl´,also bitte ...

  • W
    WhiskeyBernd

    @Mops: Wie kann man derart dümmliches Zeug von sich geben! Was meins du womit die Schlachttiere gefüttert werden? Das kommt auch irgendwoher, und das ist nicht wenig. Allein 90 % des weltweiten Sojaertrags landet in der Massentierhaltung. Da du pro KG Fleisch aber bis zu 16 KG Futter benötigst, ist der Fleischkonsum eines der Faktoren des weltweiten Hungers.

  • D
    DeadEndHero

    Eins vorneweg, ich lebe selber vegan, weil ich es für richtig halte und für den einzigen wirklich sinnvollen Tierschutz. ABER: man darf nicht alle kleinen Erfolge gleich als schlecht abtun mit der Begründung, da geht noch mehr. Natürlich geht mehr, das geht immer. Aber meiner Meinung nach macht Tierschutz nur Sinn, wenn er auch anwendbar und realistisch ist. Was bringt es den Tieren, wenn theoretisch mehr möglich ist, aber die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Da ziehe ich jeden tatsächlichen Erfolg vor. Und je mehr sich der Tierschutz, und sei es auch in kleinen Schritten, in unser Denken einschleicht, desto schneller geht es weiter in die richtige Richtung.

  • H
    Holkan

    @Paria: Deine Doppelmoral kotzt mich an, Tiere sollen geschützt werden, aber Pflanzen, die schließlich auch Lebewesen sind, dürfen gedüngt, gezüchtet und anschließend in brühend heißem Wasser geworfen werden. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Ein verantwortungsvoller Mensch sollte sich ausschließlich von Mineralien ernähren, dafür gibt es eine große Auswahl von Lecksteinen in jedem Mineral Shop.

  • H
    Heiner

    @der Mops: Für die Herstellung von 1kg Fleisch wird etwa die 10-fache Menge an Futter benötigt. Dieses könnte fast vollständig auch für die Herstellung von Menschenfutter genutzt werden.

  • M
    moralkeule

    @mops. Das mit der Überflußgesellschaft stimmt, aber der Rest? "Wo soll denn das viele Obst und Gemüse herkommen, wenn wir alle plötzlich auf tierische Produkte verzichten würden." Über diese Feststellung, würde ich an ihrer Stelle nochmal nachdenken oder meinen sie das ironisch?

  • P
    Paria

    PETA hat Recht! Ernst gemeinter Tierschutz sollte sich für eine vegane bzw. vegetarische Ernährungsweise einsetzen, anstatt mit solch dubiosen Labeln am Ende das Leid der Tiere auch noch zu verlängern.

     

    Dass dieses neue Siegel auch noch von Großkonzernen unterstützt wird, sollte zusätzlich misstrauisch machen.

     

    Wer sich für dieses Thema interessiert, dem möchte ich den Film "Earthlings" ans Herz legen. Er zeigt die grausame Wahrheit, wie der Mensch mit der Ware "Tier" umgeht.

  • X
    xVegAnarchistx

    Tierfreundliches Massenmorden, na das ist doch eine super Entwicklung in die richtige Richtung! Jetzt fehlen noch Gütesiegel für "Liebevolle Vergewaltigungen" und den "Pädagogisch wertvollen Kindesmissbrauch" dann ist die Welt endlich ein schöner Ort *.*

  • DM
    der Mops

    Veganer sind grundsätzlich die Gutmenschen, wenn es um Ernährung geht. Das ist per Definition so festgelegt. Wer daran rüttelt, bekommt als Mischkostesser eine Breitseite mit der Moralkeule verpasst. Dabei ist es völlig irrelevant, dass vor zig Jahrhunderten die Menschen auch schon tierische Produkte gegessen haben und wir grundsätzlich nicht als "Salatesser" geboren werden.

    Wo soll denn das viele Obst und Gemüse herkommen, wenn wir alle plötzlich auf tierische Produkte verzichten würden. Daran denkt kein Veganer. Viel wichtiger ist doch das Maß (aller Dinge). Wir leben in einer Überflussgesellschaft, und daran krankt das ganze Lebensmittelsystem. Alleine wenn ich sehe, wie viele Lebensmittel bereits in den Supermärkten still und heimlich entsorgt werden, wird mir übel. Aber auch der Veganer steht wahrscheinlich nicht auf braune Bananen und welke Tomaten. Und wehe um 19 Uhr ist die gewünschte Brotsorte nicht mehr verfügbar.

  • K
    kerry

    Ich finde, dass wir dem Label einen realistischen Namen geben müssen: "Schöner sterben" !

     

    Einen wirklichen Fortschritt sehe ich allerdings in dem Etikett nicht, eher einen evangelischen: Es hilft, die Schuld zu verdrängen, wenn man daran glaubt, dass es gut ist.

     

    Skrupel jedoch sind ein Hinweis des Gewissens, dass mensch sich an etwas Gewalttätigem indirekt beteiligt: Mord ! Mahlzeit, Barbar !

  • M
    Max

    Es ist wirklich ein großer Witz auf abgepacktes Fleisch "Tierwohl" zu schreiben...