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Neues Stadtquartier in Treptow-KöpenickAngriff auf Gärten und Kröten

Auf dem „Dreieck Späthsfelde“ sollen tausende neue Wohnungen entstehen – der BUND warnt vor Versiegelung und ökologischen Schäden.

Kommen die Bagger schon? Die Zauneidechse ist in Sorge Foto: IMAGO / STAR-MEDIA

Berlin taz | Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert das Vorhaben des Senats, im sogenannten Dreieck Späthsfelde großflächig Wohnungen zu bauen. Für das „Neue Stadtquartier“ im Nordwesten Treptow-Köpenicks – eines von zwei Dutzend in Berlin, die der Stadtentwicklungsplan Wohnen vorsieht – sollen jetzt „vorbereitende Untersuchungen“ stattfinden, über die am Donnerstag auf einer Veranstaltung in den Späth’schen Baumschulen informiert wird. Der BUND sieht Kleingärten in Gefahr, warnt vor negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und den Verlust geschützter Arten.

Die Baumschulen, die 2020 ihr 300-jähriges Jubiläum feierten, bilden den Kern des Gebiets. Ein großer Teil der Pflanzenproduktion wurde allerdings längst auf Flächen außerhalb Berlins verlagert. In dem „Dreieck“, das vom Teltowkanal und der parallel verlaufenden A113 sowie dem Britzer Verbindungskanal gebildet wird, befinden sich neben ungenutzten Freiflächen auch Kleingartenkolonien und eine Wohnsiedlung. Nach Südosten hin begrenzen die Königsheide sowie die Siedlung Späthsfelde das Areal, auf dem sich das Land 2021 per Verordnung ein Vorkaufsrecht gesichert hat.

Das Neue Stadtquartier soll laut Senatsbauverwaltung „gemeinwohlorientiert und am Ziel der Klimaneutralität ausgerichtet“ sein, Gewerbe- und Wohnraum soll mit „ökologisch hochwertigen Grün- und Freiräumen“ durchsetzt sein. „Kleingärten werden als wichtiger Baustein integriert“, heißt es in einer Beschreibung auf den Seiten der Bauverwaltung.

Wie viele Wohnungen im Dreieck Späthsfelde ab Mitte der 2030er Jahre einmal entstehen könnten, ist noch unklar. Der BUND verweist auf Aussagen der Bauverwaltung zu 2.000 Wohneinheiten, aber auch auf Entwurfsideen, die im Auftrag der Verwaltung entstanden seien und von 3.600 Wohnungen ausgehen. Eine derartig großflächige Bauaktivität lehnt der BUND rundherum ab und erneuert seine Forderung, bereits versiegelte Flächen in der Stadt umzunutzen.

Biotopfunktion in Gefahr

Nicht nur für den Wohnungsbau selbst würden Flächen versiegelt, so die Organisation, sondern auch für die zur Erschließung notwendige soziale und verkehrliche Infrastruktur. Die angrenzende Königsheide sowie innerhalb des Gebiets zu schaffende grüne Kompensationsflächen könnten ihrer Biotopfunktion kaum noch gerecht werden. Auch würde nach Ansicht des BUND der Grundwasserspiegel weiter sinken. „Die Schäden des Kiefern-Eichen-Waldes in der Königsheide sind bereits heute markant, der Heidekampgraben fällt teilweise trocken“, heißt es in einer Stellungnahme.

Andrea Gerbode, Sprecherin des „Arbeitskreises Dreiländereck“ im BUND Berlin, verweist darauf, dass das Landschaftsprogramm des Senats das aktuelle Landschaftsbild als erhaltenswert einstufe. Auch seien mit Zauneidechse und Knoblauchkröte mindestens zwei streng geschützte Arten in dem Gebiet etabliert. „Die Bedeutung des Areals für die Amphibienpopulation würde zerstört“, so Gerbode. Das Versprechen von Bausenator Christian Gaebler, die Kleingärten blieben weitestgehend unangetastet, hält sie für „wenig glaubhaft“.

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