Neues Projekt @anywhere: Twitter sucht Geldquelle
Eine Milliarde ist Twitter seinen Investoren wert. Aber nicht in bar: Firmengründer Williams räumte auf einer Konferenz ein, dass man weiter nach Geschäftsmodellen sucht.
BERLIN taz | Der Druck auf den Kurznachrichtendienst Twitter wächst, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu finden. Die Investoren der Internet-Firma, die zuletzt knapp 50 Millionen Dollar in das Angebot steckten, taten dies zu einer erstaunlich hohen Bewertung von einer Milliarde Dollar.
Kein Wunder, dass die Online-Szene von Twitter-Gründer Ev Williams, der in dieser Woche auf der gut besuchten "SXSW"-Internet-Konferenz in Austin, Texas, auftrat, eine entsprechende Ansage erwartete: Welches Werbekonzept will Twitter umsetzen und wie sieht es bei den Premium-Zugängen für Firmen aus? Und: Welche Umsätze werden angepeilt?
In einem viel beachteten Keynote-Interview am Montag hielt sich Williams dann allerdings bedeckt. Die von Szene-Blogs wie "Techcrunch" erwartete "Twitter Advertising Platform" wurde nicht gezeigt, stattdessen beschränkte sich der Social-Networking-Papst auf Allgemeinplätze. Twitter wolle "eine Kraft des Guten sein", Informationen schneller verbreiten als je zuvor, Nutzern und Unternehmen "Werte verschaffen". "Die User haben Twitter zu dem gemacht, was es heute ist.
Die einzige neue Funktion, die Williams präsentierte, war das so genannte "@anywhere"-Feature: Damit soll es in einigen Monaten möglich werden, den Kurznachrichtendienst von zahlreichen Web-Angeboten aus direkt zu nutzen. Wer dann bei YouTube, der "New York Times", Amazon oder eBay unterwegs ist, loggt sich mit seinem Twitter-Account ein und kann direkt seine Meinung zu einem Video, einem Artikel oder einem Produkt abgeben, ohne eine Twitter-Software oder dessen Website bemühen zu müssen.
Damit ahmen Williams & Co. eine ähnliche Funktion von Facebook nach - dessen "Connect"-Dienst erlaubt es, sich mit seinem Facebook-Zugang auf fremden Seiten einzuloggen und dort zu kommentieren. Geld dürfte aber auch "@anywhere" nicht in Twitters Kassen spülen - der Einbau der Funktion wird nach bisherigem Stand der Dinge kostenlos sein.
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