Neues Online-Portal für Auslandsüberweisungen: Fairer Geldtransfair
Wie kommt das Geld nach Agona Swedru? Eine neue Webpage informiert darüber, wie Migranten bei Auslandsüberweisungen Geld sparen können.
BERLIN taz Die größten Entwicklungshilfe-Zahler? Das sind die im Ausland lebenden Migranten selbst. Rund 170 Milliarden US-Dollar an Auslandsüberweisungen flossen nach Angaben des Internationalen Währungsfonds im vergangenen Jahr in die Entwicklungsländer. Laut dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung, einer UN-Sonderorganisation, sind es 300 Milliarden US-Dollar - etwa dreimal so viel wie die weltweiten Entwicklungshilfezahlungen zusammengerechnet.
Ärgerlich für die Migranten, die auf diesem Weg oft ihre Familien zu Hause unterstützen, ist nur: Banken und Finanzdienstleister schneiden sich ein großes Stück des Kuchens ab, indem sie zum Teil üppige Gebühren verlangen. Wie in Deutschland lebende Migranten bei Auslandsüberweisungen Geld sparen können, darüber wollen nun das Entwicklungsministerium und das Finanzministerium informieren.
An diesem Donnerstag schalten sie die Seite geldtransfair.de frei. Darauf finden sich Angaben zu 50 Geldinstituten. Für jeden Betrag lassen sich deren Gebühren und die Dauer der Überweisung errechnen. Informationen gibt es zunächst über Überweisungen in die Türkei, Albanien, Serbien, Marokko, Ghana und Vietnam - die wichtigsten Zielländer für Auslandsüberweisungen aus Deutschland. Bisher liegen die Gebühren der Banken bei Auslandsüberweisungen nach Angaben des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts im Schnitt bei sieben Prozent. Andere Anbieter für grenzüberschreitende Geldtransfers verlangen bis zu 20 Prozent.
Problematisch ist der hohe Sockelbetrag, den viele Dienstleister pro Überweisung einstecken. Denn anstatt die gesamte Summe einmal jährlich gutschreiben zu lassen, überweisen die meisten Migranten ihr Geld monatlich in ihr Heimatland - im Schnitt sind es Beträge um die 200 US-Dollar.
Deutschland gehört weltweit nach den USA und Saudi-Arabien zu den wichtigsten Quellenländern für Rücküberweisungen. Und die Aktion der Bundesregierung ist nicht selbstlos. Denn mit dem Online-Portal soll auch die Zahl von informellen Transfers verringert werden. Wie viel Geld per Post oder über nicht registrierte Kanäle überwiesen wird, ist ungewiss. Experten gehen aber davon aus, dass zu den geschätzten 170 bis 300 Milliarden Dollar nochmals die Hälfte hinzukommt. Und das werfe, so das Finanzministerium, spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auch sicherheitspolitische Fragen auf.
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