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Neues Gesetz in IsraelMager-Models in Werbung verboten

Ein neues israelisches Gesetz verbietet den Einsatz untergewichtiger Models in der Werbung. Auch muss angegeben werden, ob Modelle per Photoshop dünner gemacht wurden.

Die mittlerweile verstorbene Isabelle Caro hatte sich 2007 für eine Schockkampagne fotografieren lassen, um auf die Gefahr der Magersucht aufmerksam zu machen. Bild: dpa

JERUSALEM dapd/taz | Untergewichtige Models dürfen ab sofort in lokaler israelischer Werbung nicht mehr gezeigt werden. Zudem muss künftig angegeben werden, ob männliche oder weibliche Modelle auf Fotos am Bildschirm künstlich dünner gemacht wurden.

Mit dem Gesetz soll idealisierten, unrealistischen Vorstellungen von Schönheit entgegen gewirkt werden, die zu Krankheiten wie Magersucht führen können. "Wir möchten die Illusion bekämpfen, das Model, das wir sehen, sei echt", sagte ein Assistent des israelischen Gynäkologen Rachel Adato, eines Unterstützers des am Montag verabschiedeten Gesetzes.

Kritiker monieren, dass sich das Gesetz nur auf das Gewicht der Modelle beziehe, nicht aber auf deren generellen Gesundheitszustand. In Israel leiden zwei Prozent aller Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren unter schwerwiegenden Essstörungen.

Auch für ausländische Werbung gilt in Zukunft: Der Body-Mass-Index von 18,5 darf von den Models nicht unterschritten werden. Er berechnet sich aus Körpermasse geteilt durch Körpergröße mit sich selbst multipliziert.

Israelische Modelagenturen protestierten bereits, dass all die superdünnen aber gesunden Models jetzt beruflich benachteiligt würden.

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2 Kommentare

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  • J
    Jan_a

    @Thomas: Womöglich fällt Dir diese Werbung nicht mehr auf. Womöglich fällt den meisten Menschen Werbung nicht mehr auf, insbesondere nicht mehr die Models. Aber ganz gleich, ob die Werbung bewusst wahrgenommen wird oder nur unbewusst abgespeichert, die dargestellten Schönheitsideale bleiben haften. Sich bewusst von etwas zu distanzieren, was man sein ganzen Leben lang praktisch überall sieht, ist extrem schwer.

    Die Formulierung "Schnalle" ist meines Erachtens nach unfair, denn im Modelgewerbe ist jeder Job umkämpft und die meisten Models folgen daher den Anweisungen der Photograph*innen. Du siehst auf einer Anzeige, wie Du selbst implizierst, ja nicht einen Menschen, der das Produkt bewirbt, sondern ein Produkt, dessen Aussagekraft mittels eines Menschen unterstrichen werden soll.

     

    Existieren übrigens Studien darüber, wieviel Prozent der per Krankenkassen o.ä. erfassten Essstörungen ihre Entstehung in dem Versuch haben, Schönheitsideale zu erfüllen? Es gibt schließlich eine Vielzahl möglicher anderer Gründe, eine Essstörung zu entwickeln.

     

    Ich halte den Mindest-BMI und vor allem die Information für den Betrachter, inwieweit die Abbildung des Models nachbearbeitet wurde, prinzipiell auch für sinnvoll.

  • T
    Thomas

    Wer findet die denn noch interessant?

     

    Wir sind so zugeknallt mit Sex überall das mir so ne Schnalle im Bikini genauso wenig auffällt wie das dumm-grinsende D&G Model (ist ja die taz deswegen Mann und Frau erwähnt und weibliches Beispiel zuerst!)

     

    Aber an sich finde ich das mit dem Hinweis (Dieses Foto wurde künstlich nachbaearbeitet um die Models noch dünner wirken zu lassen) absolut super.

     

    Ist die sinnvollste News die ich in 24 Jahren auf dieser Erde jemals aus der Region der Welt gelesen habe!