piwik no script img

Neues Forum grollt dem Bündnis90

Güntersberge (ap) — Das Neue Forum hat sich deutlich von den im Bündnis 90 zusammengeschlossenen übrigen Bürgerbewegungen distanziert. Auf dem Bundesforum der Organisation im Harzort Güntersberge beschlossen die rund 100 Delegierten am Wochenende eine Satzungsänderung, nach der Mitglieder, die beiden Organisationen angehören, in Zukunft bei internen Wahlen, bei Delegiertenkonferenzen und bei Finanzentscheidungen kein Stimmrecht mehr haben. Angereiste Mitglieder des Bündnisses verließen das Bundesforum. Die Mitbegründerin des Neuen Forums, Bärbel Bohley, kritisierte, das Bündnis 90 wolle ihre Organisation bei künftigen Wahlen für sich vereinnahmen.

Größter Gegensatz beider Gruppierungen sei die Haltung zur Marktwirtschaft. Das Neue Forum lehne sie ab, das Bündnis halte sie lediglich für verbesserungswürdig. Das Bündnis 90 sei auf dem besten Wege, etablierte Partei zu werden und sich programmatisch der FDP anzunähern, erklärte der Pressesprecher des Neuen Forums, Thomas Wendel. Nun wollten die, die eine Doppelmitgliedschaft hätten, das Neue Forum unterwandern. Zwei sächsische Doppelmitglieder, die für das Bundesforum delegiert waren, reisten daraufhin ab. Die Delegierten schlossen eine Mitwirkung am Projekt einer Ostpartei aus. „Die Neuauflage des Blockflötenorchesters der nicht vergessenen Nationalen Front in der DDR kann und darf nicht Partner für uns sein“, heißt es in einer Entschließung, die sie verabschiedeten. Die Delegierten sprachen sich außerdem gegen die Maastrichter Verträge zur weiteren Einigung Europas aus. Das Neue Forum hat nach eigenen Angaben noch 3.500 Mitglieder, nachdem es 1990 noch 500.000 gewesen waren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen