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Neues Büro-Paket von MicrosoftWeg vom Einmalzahler

Der Softwarekonzern hat eine neue Version seines Büroprogramms vorgestellt. Statt das Anwendungspaket zu erwerben, kann man nun auch mieten.

Firmenchef Steve Ballmer bei der Office-Präsentation: Die Neuerungen sind teilweise kosmetisch, teilweise tiefgehend. Bild: dpa

Microsoft verfügt über zwei klassische Gelddruckmaschinen: Das Betriebssystem Windows und das Büropaket Office. Während Windows 8 seit Herbst verfügbar ist und bislang nicht ganz so super läuft, wie von dem Softwarekonzern erwartet, soll es Office in der brandneuen Version 2013 nun richten. Mit dem Büropaket, das nach wie vor aus den üblichen Bestandteilen wie Word, Excel, PowerPoint, Access, Outlook oder Onenote besteht, soll gleich auch ein neues Geschäftsmodell in den Markt gedrückt werden.

Die einfache Formel: Aus Einmalzahlern sollen Dauerzahler – Abonnenten – werden. Natürlich kann man Office 2013 weiterhin einzeln erwerben. Dann kostet das Paket für Heimanwender und Studenten 139 Euro mit Word, Excel, PowerPoint und Onenote, will man auch noch zusätzlich die E-Mail- und Kontaktsoftware Outlook, sind es 269 Euro.

Office 2013 Professional, bei dem dann auch noch die Datenbank Access und das DTP-Programm Publisher beigelegt werden, schlägt mit 539 Euro zu Buche. Einzelne Programme kann man ebenfalls erwerben – jeweils für 135 Euro, nur die Notizverwaltung Onenote ist mit 69 Euro etwas billiger.

Bei jedem dieser Pakete gilt, dass man sich jeweils nur eine Installation kauft. Auf mehrere PCs darf man die Software nicht packen. Was Microsoft jedoch eigentlich von seinen Kunden möchte, ist der Abschluss einen Abovertrages. Dieses neue Produkt hört auf den Namen Office 365 und kostet 99 Euro im Jahr.

Einige Zusatzgeschenke

Dafür gibt es alle genannten Programme aus Office 2013 Professional und einige Zusatzgeschenke – darunter 60 Skype-Telefonminuten ins Festnetz und in Mobilfunknetze ausgewählter Länder sowie eine Online-Festplatte namens SkyDrive mit 20 Gigabyte Speicherplatz. Attraktiv will Microsoft Office 365 auch dadurch machen, dass mann Office 365 auf bis zu fünf Computern im eigenen Haushalt installieren darf.

Das muss nicht nur ein PC sein, auch Mac-Nutzer dürfen mitmachen. Diese erhalten allerdings noch das ältere Office 2011, weil es Office 2013 für die Apple-Plattform noch nicht gibt. Ebenso soll man Windows-RT-Tablets und Windows-Mobiltelefone nutzen können, hat dort aber unter Umständen nicht alle Möglichkeiten der „großen“ Version.

Zugreifen lässt sich auf Office 365 auch über das Internet: So muss man die viele Megabytes schwere Software gar nicht ganz herunterladen, um sie zu nutzen. Will man sie aber auch offline verwenden, ist ein vollständiger Download Pflicht. Datenträger gibt es nicht mehr: Microsoft verkauft nur noch Lizenznummern. Die Neuerungen in Office 2013 sind teilweise kosmetisch, teilweise tiefgehend.

So wurde das Büropaket an das Design des neugestalteten Windows 8 angepasst und soll auch fit sein für die Fingerbedienung mit berührungsempfindlichem Bildschirm – in der Praxis ist die Mausbenutzung allerdings nach wie vor vorzuziehen.

Passionierte Statistiker dürfen sich freuen

In Word kann nun auch stressfrei längere Texte durchsehen – dazu wurde ein E-Book-artiger Lesemodus eingebaut. Excel analysiert Daten künftig direkter und beschert passionierten Statistikern mit zwei Klicks eine Chart. Bei PowerPoint gibt es neue Vorlagen, die auch für Breitbild-Darstellungen (16:9) geeignet sind und die Möglichkeit, Dokumente online freizugeben, um sie dann per Chat oder Audiokonferenz zu besprechen.

Was Office 365 Firmenkunden kosten wird, blieb zunächst unklar. Microsoft will das entsprechende „Business“-Paket erst Ende Februar vorstellen – auch, was darin überhaupt enthalten ist. Die dabei verfolgte Preisgestaltung dürfte für Microsoft zukünftiges Geschäft höchst wichtig werden. Schließlich kaufen vor allem Firmenkunden seit vielen Jahren immer wieder das neueste Office.

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5 Kommentare

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  • BI
    Bertram in Mainz

    Mein Vorschlag, wie man an ganz viele "neue" Funktionen kommt: Ein Buch zum vorhandenen Programm kaufen bzw. die vorhandene Anleitung lesen. Man hat sicher die meisten Spezialfunktionen noch gar nicht entdeckt. Aber man muss unbedingt das neue Programm oder neue Gerät haben.

     

    Im Moment will man uns unbedingt das Cloud-Computing schmackhaft machen. Die Filiale in Hongkong muss ja auf die aktuellen Dokumente in den USA zugreifen können. Braucht scheinbar jeder außer mir.

     

    Die Cloud ist ein guter Platz für Backups von Harmlosem: Die Startkonfiguration des Computers, Kopien der Installations-Medien, Kopien aller harmlosen E-Books und Musikstücke, Messreihen, mit denen Außenstehende ohnehin nichts anfangen können usw. Sensibles käme mir nicht in die Cloud!

     

    Mich stört ein schleichender Trend, Benutzer stärker an die Hand zu nehmen. Toller Service oder "Wohlfühl-Diktatur"? Ich will es nicht. Wenn aber fast alle mitmachen, wird es zur neuen Norm. Die wenigen Rebellen erfüllen unfreiwillig eine wichtige Funktion. Sie sind der scheinbare Beweis, das alles ganz freiwillig passiert und niemand muss.

  • L
    linus

    ... hin zum Nichtzahler.

     

    Mit Linux, Open Office etc.

     

    Für Manche eine bessere Alternative.

  • TT
    Tobias Teger

    1. Alter Hut, subscription-Modelle machen Adobe ud diverse andere seid 3-4 Jahren. (Minimalrecherche?)

     

    2.

    > So wurde das Büropaket an das Design des

    > neugestalteten Windows 8 angepasst

    Immer diese Drohungen... m)

    Das Netz ist voll von Anleitungen, wie man den gräßlichen Fehlgriff des Kacheldesigns am besten wieder deaktiviert...

     

    3. > 60 Skype-Telefonminuten

    Hat der Autor das einfach so blind aus der PM abgeschrieben, oder mal kurz selber drüber nachgedacht?

     

    www.skype.com/intl/en-us/prices/payg-rates

     

    Skype-Guthaben sind in Geld fixiert, nicht in verbleibenden Minuten: Auf Basis von Deutschland oder den USA (je 2.3¢/min ) ist das gerade mal ein Gegenwert von 1,40€. Für die man sich naturgemäß bei Skype anmelden muss, also Kunde wird. Die Provisionskohle die Microsoft für diesen Deal kriegt, dürfe im Zweifelsfall deutlich höhere liegen. (Aus genau dem Grunde sind neue Laptops, selbst im oberen Preissegment, komplett mit Werbemüll vorinstalliert.)

     

    4. Access? Also wer im Jahre des Herrn 2013 noch freiwillig Access einsetzt, dem ist nicht mehr zu helfen... Firmen die sog. 'legacy' (zu deutsch: hoffnungslos veraltete) Datenbanken immer noch nicht umgesetzt haben.. Es ist in so vielen Aspekten hoffnungslos hinter neuzeitlichen Datenkbanken hinterher...

     

    5. Gleiche Kategorie: Jeden Outlook-Nutzen kann man mit Verlaub auch nur als Vollzeit-Lemming einstufen. Es ist derart unfassbar unübersichtlich (ribbon toolbar). Und in den echten Features ist diese installierte(!) Applikation mit Verlaub dem Google Webmail client um ca. 5-8 Jahre hinterher. (Das sind Jahrhunderte in der IT). Allein die Unübersichtlichkeit der Filterregeln, das doch ziemlich gescheiterte Auto-Complete, ... ach lassen wir das.

     

    Von lachhaften Dingen wie der Kalenderintegration und dem immer noch chronisch fehlerhaften Einladungssytem... auch hier legt Google (ob man den Konzern nun mag oder nicht) die Latte mehrere Meter höher... Dabei sollten Web Clients eigentlich schwieriger zu programmieren sein als lokale Applikationen...

     

     

    Tipp für alle die zu faul sind, sich umzugewöhnen: Bei Ebay gibt es Office 2003-Lizenzen ab 45 Euro. Das mag M$ passen oder nicht. Zu gebrauchter Software gibt es diverse Urteile. 2003 war die letzte brauchbare Version ohne Ribbon Toolbar. Läuft einwandfrei, auch unter Windows7, auch in der 64 bit Version. Und um Gottes Willen nichts anderes installieren als Word und -vielleicht- noch Excel. (Und ebenfalls um Gottes Willen die Kreuze bei "default HTML Editor" und "Karl Klammer" (schauder...) entfernen. You can thank me later. :)

     

     

    Tipp für alle, die nicht zu faul sind:

    www.openoffice.org/de/ , was denn sonst?

     

     

    Derart gedankenlose PM-Wiedergabe-Artikel möchte ich als geno-Mitglied in der Taz eigentlich nicht lesen.

  • M
    Murphy

    --->schnipp

    kostet das Paket für Heimanwender und Studenten 139 Euro mit Word, Excel, PowerPoint und Onenote, will man auch noch zusätzlich die E-Mail- und Kontaktsoftware Outlook, sind es 269 Euro.

  • F
    felix

    Wer so doof ist und sich auf sowas einlässt, dem ist nicht zu helfen. Wir setzen seit Jahren die freie Office-Suite "OpenOffice.org", neuerdings LibreOffice mit sehr gutem Erfolg ein.

     

    Die extreme Gefahr von proprietären Produkten besteht darin, dass die eigenen Daten in eine Art Geiselhaft geraten. Wenn man Dienste wie google drive oder Office 365 verwendet, dann liegen sensible Daten auf fremden Servern. Dort können sie eingesehen werden. Ausserdem besteht die Gefahr, dass man den Zugriff auf seine selbstgeschaffenen Daten verliert, wenn man nicht immer höhere Abogebühren zahlt. Die werden nur am Anfang günstig sein. Wenn erst einmal genügend Leute von dem Dienst abhängig geworden sind, dann werden die Gebühren bis zur Schmerzgrenze erhöht werden.