Neuer, alter Präsident

Marcell Jansen ist zum HSV-Präsidenten gewählt worden. Die Mitglieder hatten daran kaum Interesse

Der Hamburger SV setzt auf Harmonie. Weg von Querelen, Streitigkeiten, Possen, Peinlichkeiten. „Wir wollen ein Miteinander“, sagte Präsident Marcell Jansen, der am Samstag nach siebenstündiger Mitgliedersammlung in das oberste Amt im 84.000 Mitglieder starken Großverein mit seinen 34 Abteilungen gewählt wurde.

Der 35 Jahre alte frühere HSV-Linksverteidiger und Ex-Nationalspieler ist zum zweiten Mal Präsident des HSV e. V., nachdem er und seine beiden früheren Vizes nach Streitigkeiten im Februar dieses Jahres zurückgetreten waren. Nun hat Jansen in Ex-Profi Bernd Wehmeyer (82,8 Prozent der Wählerstimmen) und Finanzexperte Michael Papenfuß (89,45) zwei Getreue an seiner Seite.

„Ich bin dankbar und auch stolz“, sagte Jansen, der mit 68,85 Prozent gewählt wurde. Nicht mal 400 Mitglieder waren ins Volksparkstadion gekommen. Vermutlich war das Interesse der übergroßen Mehrheit in Stutzenhöhe gerutscht, weil es keinen Gegenkandidaten und keinen Widerstreit der Ansichten gab. Wohl wurden bisweilen auch kritische Stimmen geäußert, doch unterm Strich war es eine brave Versammlung. Viele, meint Jansen, seien im Einklang mit dem, was die Führung veranstaltet.

„Ich bin stolz, dass wir gemeinsam für Stabilisierung gesorgt haben“, fasste Jansen seine erste Amtsperiode unter Pandemiebedingungen zusammen. Zugleich ist er Aufsichtsratsvorsitzender bei den Fußball-Profis und will dies auch bleiben. „Das ist ja auch Sinn und Zweck, dass die Mitglieder die Chance haben, ein Präsidium zu wählen, das Präsidium gemeinsam mit dem Beirat den Aufsichtsrat aufstellt, um dort eben die Stimme von der Mitgliedschaft und anderen Kompetenzen in die HSV-Fußball-AG zu geben.“ (dpa)