piwik no script img

Neuer Wirtschaftsminister in JapanNeues Amt für Ex-Sprecher Edano

Der frühere Regierungssprecher Yukio Edano ist zum neuen Wirtschaftsminister ernannt worden. Edano wurde als Verkünder der neuesten Infos über die Atomkatastrophe weltberühmt.

In seinem blauen Arbeitsoverall wurde Yukio Edano berühmt. Bild: dpa

Tokio dpa | Er war als Regierungssprecher nach der Fukushima-Katastrophe für viele das Gesicht Japans, nun wurde Yukio Edano zum neuen Wirtschaftsminister des Landes ernannt. Wie die Regierung am Montag in Tokio mitteilte, ersetzt er Yoshio Hachiro, der am Wochenende wegen einer verbalen Entgleisung über die Atomkatastrophe von Fukushima nach nur acht Tagen im Amt zurücktreten musste.

Der 47-jährige Edano wurde nach dem Erdbeben und dem Tsunami vor einem halben Jahr rund um den Globus bekannt, weil ihm die Aufgabe zufiel, die Weltöffentlichkeit über die Folgen der Katastrophe zu informieren.

Mit gesenktem Blick und einem von Schlafmangel gezeichnetem Gesicht berichtete er in einem blauen Schutzanzug zeitweise fast im Halbstundentakt über die eskalierende Situation im Kernkraftwerk Fukushima.

Nun wird er unter anderem für die umstrittene Wiederinbetriebnahme der Atommeiler zuständig sein, die Japan nach dem Unglück vom Netz genommen hat. Edano hat Jura studiert und ist Gründungsmitglied der regierenden Demokratischen Partei (DPJ).

Erst im Januar war er zum Chef des Kabinettsekretariats und damit zum Sprachrohr der Regierung ernannt worden.

Der bisherige Wirtschaftsminister Hachiro hatte am Freitag mit Ministerpräsident Yoshihiko Noda das Atomkraftwerk in Fukushima besichtigt und anschließend von "Todesstädten" in der Umgebung des Meilers gesprochen. Die Äußerungen waren angesichts der vielen Opfer als taktlos kritisiert worden.

Sechs Monate nach der Katastrophe hatte Japan am Sonntag der Opfer gedacht: 15.781 Menschen starben bei Beben und Tsunami, 4.086 gelten weiter als vermisst.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!