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■ DOKUMENTATIONNeue Zeit

Das Grazer Blatt zu Flüchtlingen

Vor etwas mehr als einem Jahr, so um Weihnachten herum, waren die österreichischen Medien voll von Berichten über Hilfsaktionen für Rumänien, die von unserem Land ausgingen und die uns so nebenbei auch bewiesen, was für ein gutes Herz wir doch haben. Wenn es nach dem Willen des Innenministers geht, könnten Österreichs Medien rund um Weihnachten voll sein von Berichten über die Abschiebung von 7.000 Asylbewerbern zurück nach Rumänien.

Oder genauer gesagt: Nach dem Willen des Ministers sollte die Abschiebung still und heimlich stattfinden, mit Maschinen der AUA oder gar in plombierten Eisenbahnwaggons. Es ist schlimm, daß ein österreichischer Minister einen solchen Auftrag erhält und es ist schlimm, daß er ihn ohne Rücksicht auf Menschenrechte und Humanität übernimmt. Noch schlimmer aber ist das Schweigen, mit dem Österreich über die nun durchsickernden Details hinweggeht. Müssen erst Bilder um die Welt gehen, auf denen österreichische Polizisten mit geladenem Gewehr Flüchtlinge in Wien in die Flugzeuge treiben, bis Österreichs Öffentlichkeit aufwacht?

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