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Neue Vorwürfe an Mexikos Armee

■ Noch kein Termin für Verhandlungen

San Cristóbal de las Casas/Mexiko-Stadt (dpa/AFP/taz) – Die mexikanische Regierung ist am Wochenende erneut beschuldigt worden, bei der Bekämpfung des Indianeraufstands im Bundesstaat Chiapas in zahlreichen Fällen elementare Menschenrechte verletzt zu haben. Menschenrechtsorganisationen beklagten in einem nach Washington geschickten Bericht, die Armee und Polizei hätten sich in mindestens 133 Fällen willkürliche Festnahmen und Folter sowie 18 Exekutionen zuschulden kommen lassen. Am Freitag wurden die Leichen dreier Männer gefunden. Sie waren am 7. Januar unter dem Vorwurf verhaftet worden, der Guerilla anzugehören.

Das Zapatistische Nationale Befreiungsheer (EZLN) rief am Freitag die Bevölkerung von Chiapas auf, ihre Bürgermeister abzusetzen. Sie seien in ihrer „großen Mehrheit“ nur durch „Wahlbetrug“ ins Amt gekommen und sollten daher durch „demokratisch gewählte Stadträte“ ersetzt werden, hieß es in einer EZLN-Erklärung. In fünf Städten besetzte die aufgebrachte Bevölkerung in den vergangenen Tagen die Rathäuser und forderte die Bürgermeister, allesamt von der „Partei der Institutionalisierten Revolution“ (PRI), zum Rücktritt auf.

Unterdessen stand bis Redaktionsschluß noch immer kein Termin für die Aufnahme von Verhandlungen zwischen Zapatisten und Regierung fest. Zwar kündigte der „Pressesprecher“ der EZLN, Subcomandante Marcos bereits an, „aus Rücksicht auf die Presse“ werde man sich nicht im Urwald, sondern in städtischem Gebiet treffen. Doch das ursprünglich schon für den 5. Februar vorgesehene erste Treffen war mehrmals verschoben worden. Die Zeitung El Norte zitierte am Samstag den Militärkommandeur der Truppen in Chiapas mit den Worten, wenn keine friedliche Lösung gefunden werde, könnte sich die Armee gezwungen sehen, gewaltsam vorzugehen.

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