Neue Veranstaltungsreihe: Familie, Familie
■ Das Vegesacker „KITOkolleg“ dreht sich rund um das Thema Familie
Hat Soziologe Ulrich Beck recht, wenn er den ehe- und familienlosen vollmobilen Single als mögliche Zukunftsvision beschreibt? Mit diesen und vielen anderen Fragen rund um das Thema Familie, Beziehungen und alternative Lebensformen beschäftigt sich das diesjährige „Herbstkolleg“ des Vegesacker Kultur- und Veranstaltungszentrum „KITO“.
Die Motive für die herbstliche Veranstaltungsreihe sind so vielfältig wie die Fragen, die diverse Fachmänner und Fachfrauen im KITO in Bremen-Vegesack in der Alten Hafenstraße 30 stellen und diskutieren wollen. Die Zahl kinderloser Ehen wächst, die Zahl eheähnlicher Verhältnisse steigt an: „Alle Arten von massenstatistischen Trends deuten auf einen Bedeutungsverlust der klassischen Familie hin“, konstatieren daher die Veranstalter Dr. Gitta Scheller und Claus Hößelbarth vom KITO – und luden zum Auftakt des Herbstkollegs „Familie“ in Zusammenarbeit mit Pro Familia und Radio Bremen bereits am 14. Oktober Prof. Dr. Laszlo A. Vaskovics aus Bamberg zum Auftaktvortrag mit dem Titel „Tod der Familie“ ein.
Am kommenden Donnerstag, 28. Oktober, kontert deshalb Prof. Dr. Wassilios Fthenakis aus München mit einem optimistischem Votum pro Familie. Der Direktor des Müncher Staatsinstituts für Frühpädagogik gibt in seinem Vortrag „Aus zwei mach drei – wenn aus Liebesbeziehungen Familien werden“ Anregungen, wie man mit dem Risiko einer Beziehung umgehen kann, wenn Paare plötzlich zu Eltern werden – und stellt Weichen vor, die in Richtung stabile Partnerschaft und erfolgreiche Elternschaft statt Scheidung weisen.
Über die Bedeutung der Familie für die Erziehung der Kinder „zwischen Eltern, Clique und Medien“ spricht am Donnerstag, 11. November, Prof. Dr. Hermann Giesecke von der Universität in Göttingen. Er will die Frage aufwerfen: „Was sollen oder müssen Eltern (warum) nach wie vor fordern und durchsetzen und was können sie ihren Kindern lediglich nahebringen?“. Hermann Giesecke ist Professor für Pädagogik und Sozialpädagogik und war vor seiner Ernennung zum Professor in der außerschulischen Jugenbildung tätig.
Fernab von Erziehung geht es am Donnerstag, 26. November, dann vor allem um die Frage: „Ist die Arbeitswelt familienfeindlicher geworden?“ – und sind „Kinder ein Klotz am Bein, wenn Karriere gemacht werden soll“. Eingeladen dazu hat das KITO Kerstin Jürgens aus Hannover. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Romanistik in Marburg und promoviert zurzeit zum Thema „Familiale Lebensführung im Kontext flexibilisierter Arbeitszeiten“. Ihr Thema am Donnerstag: „Zwischen Volks- und Kinderwagen – Arbeitszeitflexibilisierung bei VW – Chance oder Barriere der familialen Lebensführung“.
Und zum Abschluss spricht, hoffnungsvoll zukunftsweisend, Hartmann Tyrell aus Bielefeld über die „Zukunft der Familie – Partnerschaft versus Elternschaft“. Der Vortrag läuft am Donnerstag, 9. Dezember, um 20, Uhr im KITO. kat
Alle Vorträge starten um 20 Uhr. Karten (15 Mark/ermäßigt 5) gibt es im KITO, Alte Hafenstr. 30, dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr. Weitere Infos unter 65 48 48.
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