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■ FaulenzerNeue Sündenböcke

Wenn die Massenarbeitslosigkeit als unabänderlich gilt, wie gewöhnt sich eine Gesellschaft dann daran? Dieser Frage geht der Sprachforscher Hans Uske in seiner Untersuchung: „Das Fest der Faulenzer – die öffentliche Entsorgung der Arbeitslosigkeit“ nach. Uske dokumentiert Medienberichte und Politikerreden aus den vergangenen zehn Jahren und zeigt auf, wie in denen neue Sündenböcke geschaffen werden. Zum Beispiel der Diskurs über die „unechten Arbeitslosen“ (Uske). „Unechte Arbeitslose“ sind u. a. Ältere, Behinderte, unpassend Qualifizierte, die fälschlicherweise als nicht mehr einsetzbar gelten. „Unechte Arbeitslose“ sind vor allem die „Drückeberger“, von denen es nach Medienberichten Tausende gibt. Was eine Frage der Maßstäbe ist. Aber die Segmentierung und Stigmatisierung der Arbeitslosen erleichtert das öffentliche Gewissen. Die „Aufschwungsrhetorik“ sorgt für das nötige Quentchen Hoffnung, so beim Politikergerede vom „gedehnten“ Aufschwung“. Und dann die Vergleiche: Hat sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangsamt, haben sich die Bilanzen bestimmter Untergruppen – etwa der Jugendlichen – verbessert, schon ist die Rede von besseren Zeiten.

Hans Uske: „Das Fest der Faulenzer – Die öffentliche Entsorgung der Arbeitslosigkeit“. Diss-Verlag, Duisburg 1995, 257 S., 29,80 DM

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