Neue Nachbarn für die taz: dpa zieht bei Springer ein
Jetzt ist es raus: Die Deutsche Presse Agentur (dpa) zieht in der Axel-Springer-Straße ein. Unternehmenssitz soll aber Hamburg bleiben.
Die Deutsche Presse Agentur (dpa) wird im kommenden Jahr mit ihrer Zentralredaktion in den fünften Stock der Axel-Springer-Passage im Berliner Zeitungsviertel ziehen. Deutschlands wichtigste Nachrichtenagentur wird dann Mieter bei der Axel Springer AG, Deutschlands größtem Zeitungshaus - und Nachbarin der taz in der Rudi-Dutschke-Straße. Dies bestätigten jetzt gut unterrichtete Kreise am bisherigen dpa-Sitz in Hamburg.
Unternehmenssitz der Agentur, die gemeinschaftlich rund 200 deutschen Zeitungsverlagen gehört, bleibt aber Hamburg. Unter ihrem neuen Chefredakteur Wolfgang Büchner, der seit Anfang Juli bereits an der Seite des langjährigen dpa-Chefs Wilm Herlyn arbeitet, soll die von manchen Zeitungsverlegern wegen ihrer behäbigen Strukturen kritisierte dpa besser auf sich verändernde Anforderungen der digitalen Medienwelt und die daraus folgenden Kundenwünsche eingehen. Büchner kommt von Spiegel Online und wird die Agentur ab Anfang 2010, wenn Herlyns in Ruhestand geht, allein führen.
Dazu wird in der Berliner Zentralredaktion ein neuer Newsroom entstehen. Das nach einem mehrstufigen, dpa-weiten Prozess entwickelte neue "Feinkonzept" soll in Kürze vorgestellt werden und als eine Art Blaupause für den künftigen Aufbau und die Organisation der dpa dienen.
Im Oktober hatte sich die Agentur zudem auf ein neues Rabattmodell für ihre Kunden verständigt, das vor allem für "Großabnehmer" geringere Kosten bedeutet. Nach Branchenberichten sollen die Preise bei Großverlagen dann nicht mehr pro Einzeltitel-Auflage ermittelt werden, sondern pauschal für alle Titel des Gesamtunternehmens. Zu den Einzelheiten des neuen Honorarmodells nimmt dpa bislang keine Stellung.
Anfang 2009 hatte die Essener WAZ-Gruppe, eines der fünf größten Zeitungshäuser Deutschlands, für fast alle seine Titel die dpa-Dienste gekündigt. Damit war das bislang übliche Solidaritäts-Modell bei dpa, bei dem die Großverlage stärker einzahlten als die kleinen, in erhebliche Schieflage geraten. Befürchtungen, dass auch andere große Medienkonzerne dem Beispiel der WAZ-Gruppe folgen würden, haben sich bislang aber nicht bewahrheitet.
Die dpa hat derzeit 50 Büros im gesamten Bundesgebiet und JournalistInnen in 80 Ländern der Welt. Nach eigenen Angaben arbeiten weltweit rund 1000 Mitarbeiter für die Agentur. Der Gesamtumsatz der dpa lag 2008 bei 94,1 Millionen Euro, der Jahresüberschuss nach Steuern ging von 4,4 Millionen Euro 2007 auf 2,9 Millionen Euro zurück.
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