piwik no script img

Neue Inhalte für YoutubeGoogle attackiert traditionelles TV

Nachdem Google TV mäßig gestartet ist, plant das Unternehmen nun eine Großoffensive: Auf Youtube entstehen 100 neue Video-Kanäle, die dem Fernsehen Konkurrenz machen sollen.

Wie geht das Ding nochmal? Das neue Google TV soll einfacher werden. Bild: iotas / photocase.com

MOUNTAIN VIEW dpa | Google will mit seiner Video-Plattform YouTube stärker dem Fernsehen Konkurrenz machen. Das Portal kündigte mehr als 100 Video-Kanäle an, die überall auf der Welt verfügbar sein sollen.

Damit man sich deren Programm auch auf dem Fernseher besser anschauen kann, erneuerte der Konzern seine Software Google TV, die bisher unter anderem in Geräte von Sony integriert wird. Google spricht von Millionen Kanälen, die mit der Zeit entstehen können.

Bei den am Freitag vorgestellten YouTube-Kanälen liegt der Schwerpunkt auf Musik, Lifestyle, Unterhaltung und Sport aus den USA. Selbst Pop-Legende Madonna konnte der Konzern für einen Tanz-Kanal gewinnen. Daneben präsentiert der frühere NBA-Star Shaquille O'Neal ein Comedy-Programm. Die neuen YouTube-Kanäle sollen schrittweise von November an bis ins nächste Jahr hinein starten. Der Vorstoß war schon lange erwartet worden, seit Wochen hatte es entsprechende Medienberichte gegeben.

Bei dem Update von Google TV sollen vor allem die Bedienung vereinfacht und die Darstellung besser auf den Fernsehbildschirm angepasst werden. Google hatte die Software-Plattform, die Fernsehen und Internet-Inhalte verschmelzen soll, vor rund einem Jahr an den Start gebracht. Der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen, unter anderem weil viele Nutzer die Steuerung zu kompliziert fanden. Jetzt sollen auch mehr Apps zusätzliche Funktionen bringen - wie zum Beispiel einen Sportfan informieren, wenn er etwas Spannendes verpasst.

Der Anfang des Blogeintrags zu Google TV klingt wie ein Manifest. "Das Internet markiert ein neues Kapitel für das Fernsehen." Diesmal gehe es nicht darum, das herkömmliche TV zu ersetzen, und auch nicht darum, Fernsehinhalte einfach im Web zu wiederholen. "Es geht darum, auf ihren Fernseher Millionen neuer Kanäle von der nächsten Generation von Autoren, App-Entwicklern und Sendenetzen zu bringen." Die mehr als drei Milliarden Abrufe von Web-Videos am Tag zeigten, dass es eine große Nachfrage gebe.

Verhandlungen mit Fernsehsendern scheitern

Am Anfang der Entwicklung von Google TV soll der Internet-Konzern laut Medienberichten mit Fernsehsendern und Produktionsfirmen verhandelt haben. Diese lehnten jedoch demnach ab, ihre Inhalte zur Verfügung zu stellen, weil sie Angst hatten, ihr heutiges Geschäftsmodell zu gefährden, das auf Werbung oder Abogebühren basiert.

Das Fernsehen ist eine der Branchen, die das Internet bisher am wenigsten verändern konnte. Die technische Basis dafür ist allerdings da: Immer mehr TV-Geräte können heute ins Internet gehen.

Auch Google-Konkurrent Apple soll an einem eigenen Fernsehgerät arbeiten, hat dabei jedoch offenbar einen anderen Fokus als der Internet-Riese. Nach Informationen der "New York Times" könnte 2013 ein Apple-Fernseher auf den Markt kommen, der sich mit Sprachbefehlen steuern lässt.

Auch der kürzlich gestorbene Apple-Gründer Steve Jobs sprach in seiner Biografie davon, die Bedienung von Fernsehgeräten radikal vereinfachen zu wollen. Bei den Inhalten setzte Apple bisher auf Kooperationen mit Fernsehproduzenten, die ihre Inhalte zum Download auf der iTunes-Plattform anbieten können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • R
    rvdf1974

    TV is TV und Inet is Inet und die Erde ist eine Scheibe...

     

    Schon heute kenne ich verdammt viele Leute die ihren Fernseher weggeschmissen haben, weil ihnen die immer dümmer werdenden Inhalte und die Werbung sowas von auf den Zeiger ging...

     

    Aber trotzdem schauen sie weiterhin ihre Serien bzw. Filme. Und nein nicht alles halblegal sondern zahlen da auch dafür, falls das möglich ist. Leider ist es nicht überall möglich und genau das verschlafen unsre Medien gerade kräftig...

  • G
    Gähn

    Lächerlich. TV ist TV, INet ist INet. Das wird wieder nix.

     

    Ach und: "Auch der kürzlich gestorbene Apple-Gründer Steve Jobs sprach in seiner Biografie davon, die Bedienung von Fernsehgeräten radikal vereinfachen zu wollen."

     

    - Ich weiß ja nicht, was der olle Steve für ne Glotze hatte. Aber was will man an +/ - (Lautstärke/ Programm)denn bitteschön "radikal vereinfachen"?

  • TT
    traditionelles TV

    Apps wie skype, akiaka, opera-mini, icq oder DBRailNavigator gabs auf meinem 5-10 Jahre alten Nokia auch.

    Die Appstores waren mühsam nutzbar: Getjar und Heise-Software-Archiv-Segment-Handies.

    Steve Jobs hat dasselbe Rentner/Hausfrauentauglich gemacht und das Iphone rausgebracht.

     

    Die Leute wollen Lokalnachrichten usw, sehen, wie das wichtigste Plugin an allen TV-Softwaren zeigt: Wetter-Plugins !

    Aber Lokalnachrichten gibts von WDR oder TV-Berlin und nicht von Youtube. Und wenn ich 300 Sender habe, will ich die auch sehen und deren EPG filtern usw. Daran scheitert jede bisherige Software.

    Simple Dinge wie "2.5 Men" und dann zeigt der TV das, oder weist einen darauf hin, wird Apple sich bald patentieren lassen können. Weil Fossler ausser mir kein TV schauen.

     

    Google ist bei den meisten Projekten ziemlich schlecht. Nur was die Chefs selber nutzen, taugt: Mail, Suche, Webvermarktung. Handies und TVs benutzt ein Google-Milliardär nicht. Also ist die Qualität egal.

    Wenn Maybachs laut sind, werden sie leiser gemacht. Wenn Golfs laut sind, ist es den Bossen im Phaeton egal.

    Politiker schauen auch kein TV und leben unterm Mindestlohn wie man täglich mitbekommt.

    Es gibt keinen Grund, wieso GoogleTV besser enden sollte als Orkut, Dodgeball, Wave, Base, Google Checkout, Google Software-Search, DMOZ oder bei anderen Firmen die potentiell disruptiven aber nach dem Kauf Zahnloseren Projekte Paypal, Skype, ICQ, IMDB,..... .

    Evtl ist es also nur gegen Patentkriege von Apple. Aber nicht wirklich ein geplanter Durchbruch des Medienkonsums.

    Newsstand hätte es auch von Google geben können. Vereinszeitschriften warten schon seit der ersten Papierpreis-Erhöhung unter Gutenberg darauf.

     

    Exklusivverträge sind nicht im Sinne der Kleinaktionäre. Lizenz-Server und Gleichbehandlung aller Interessenten wäre besser für TV-Serien-Vermarktung. Daran verdienen Berater und Juristen natürlich weniger als an tausendseitigen Verträgen wo RTL2 und Pro7 US-Serien zeigen, die ausser mir anscheinend kaum jemand schaut und per google-tv längst hier legal gegen Geld hätten laufen können.

    Denn Deutsche haben ein Recht auf Hulu und Netflix und Sky-UK Abos. Oder etwa nicht ?