: Neue Entente ohne atomare Abrüstung
Paris (afp/ap/dpa) — Eine „neue Entente“ unterzeichneten gestern der französische Staatspräsident Francois Mitterrand und sein russischer Gast Präsident Boris Jelzin in Paris. Das Dokument, das auf Wunsch Jelzins schlicht „Vertrag zwischen Frankreich und Rußland“ heißt, tritt an die Stelle des erst im Oktober 1990 in Rambouillet abgeschlossenen Vertrags zwischen Mitterrand und Gorbatschow. Der neue Rahmenvertrag sieht eine Abstimmung in Sicherheitsfragen vor allem bei Krisen vor, eine Verhinderung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen sowie eine Zusammenarbeit der Westeuropäischen Union (WEU) mit Rußland. Die atomare Abrüstung soll allerdings verschoben werden: denn auf seine Force de Frappe will Frankreich vorerst nicht verzichten.
Mit dem Abbau der strategischen Atomwaffenarsenale könne Frankreich erst beginnen, wenn die USA und Rußland „bedeutende Fortschritte“ auf diesem Gebiet erzielt hätten, erklärte Mitterrand. Sein Besucher zeigte Verständnis für das Zögern. Schließlich könnten Frankreichs militärische Arsenale nicht mit denen der Supermächte verglichen werden.
Zum Abschluß seines Besuchs traf Jelzin auch mit russischen Emigranten zusammen. Dabei sprach er auch mit Prinz Waldimir Kirilowitsch Romanow, der von russischen Monarchisten als legitimer Thronfolger angesehen wird. Jelzin entschuldigte sich bei Romanow für „die Art und Weise, mit der man Sie unter dem Kommunismus behandelt hat“. Es sei die „moralische und geistige Elite des Landes“ gewesen, die nach der Revolution von 1917 emigriert sei, sagte Jelzin.
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