Neue BSR-Kampagne: Du bist schuld an Berlins Müllproblem
Die Umweltsenatorin präsentiert lustige Werbebilder, die das Müllproblem eindämmen sollen. Einer Verpackungssteuer erteilt sie hingegen eine Absage.

„Jeder soll und muss sich mit dem Thema Müll auseinandersetzen“, sagt Bonde. Dafür sei die neue Aufklärungskampagne mit der BSR gedacht. Um das Müllproblem in der Hauptstadt in den Griff zu bekommen, will die CDU-Politikerin nun auf die Verantwortung des Einzelnen setzen. „Der Müll fällt nicht vom Himmel, sondern er wird aus einer Hand fallen gelassen“, sagt sie. Und diese Hand soll nun adressiert werden. „Verhaltensänderungen sind der Schlüssel“, meint Bonde, und: „Eine saubere Stadt erreichen wir nur gemeinsam.“
Die Umweltsenatorin gibt sich bei dem Pressetermin im Köllnischen Park in Mitte gewohnt handlungsfähig. Seitdem sie im vergangenen Jahr mit der „Sei kein Monster“-Kampagne wenig erfolgreich für ein harmonisches Miteinander im Straßenverkehr geworben hat, sind nun die vermüllten Parks und Ausgehmeilen an der Reihe.
Das lässt sich der Senat was kosten: 170.000 Euro kostet die Werbekampagne, die nicht nur auf den BSR-Mülltonnen zu sehen sein wird, sondern auch beim Berlin-Marathon und auf Social Media dank der Kooperation mit diversen Influencern. Durch die KI-generierten Motive konnte sogar noch etwas im Werbebudget gespart werden.
250 Euro für eine Kippe
Die Kampagne sei jedoch nur ein Baustein im Kampf gegen die Müllflut, erklärt Bonde. Zusätzlich plane der Senat, die Strafen für illegale Müllentsorgung deutlich zu erhöhen. Wer künftig den Slogan „Du hast die Asche. Wir den Becher“ vom KI-generierten Kippenmann nicht befolgt, muss sich auf eine Strafe von bis zu 250 Euro einstellen. Überwachen sollen das sogenannte „Waste Watchers“, wie sie schon in Friedrichshain-Kreuzberg unterwegs sind.
Und wenn der Mülleimer mal wieder voll ist? Bleibt er voll. Mehr Geld oder Personal für die BSR gibt es auf jeden Fall nicht, stellt Unternehmenschefin Stephanie Otto klar.
Ein Player kommt in Bondes Müll-Strategie nicht vor: die Gastronomie, die mit ihren Einwegverpackungen sämtliche Mülleimer zum Überquellen bringt. Einer Verpackungssteuer wie in Tübingen erteilt Bonde auf Nachfrage eine Absage, ebenso wie einer verschärften Mehrwegpflicht: „Wir müssen aufpassen, dass wir die Wirtschaft nicht überfordern.“ Das würde ja auch vom eigentlichen Problem ablenken: Berliner:innen, die ihre Pizzakartons nicht ordentlich zusammenfalten.
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