Neubauprojekt in Mitte: Feudale Aussichten

Der Architekturwettbewerb für den historischen Schinkelplatz ist entschieden: Gewonnen haben ihn drei Büros - mit modernen Entwürfen.

Komm'se rin, könn'se rauskieken: viel Glas am Schinkelplatz. Bild: Frankonia

Viel, sehr viel Geld werden Käufer für die geplanten Luxuswohnungen am Schinkelplatz einmal hinlegen müssen, können sie doch ihr „Frühstücksei mit Blick auf das Stadtschloss köpfen“, wie die PR-Abteilung des Bauherrn kundtut. Doch nicht nur der 1-A-Standort zwischen der Friedrichswerderschen Kirche und Schinkels ehemaliger Bauakademie treibt den Preis nach oben. Die Frankonia Eurobau, ein Investor „mit Spezialisierung auf das Premiumsegment“, hat für die Neubebauung drei renommierte Architekturbüros engagiert, die für hochklassige Bauten bekannt sind.

Nach einem Architektenwettbewerb, zu dem Frankonia 14 Büros eingeladen hatte, entschied am Dienstag die Jury, dass auf dem trapezförmigen Grundstück die Stararchitekten Rafael Moneo (Madrid) und Schultes/Frank sowie Hemprich/Tophof (beide Berlin) ihre Entwürfe realisieren können. Vorgesehen sind an dem zentralen Ort zwischen Schinkels historischen Bauten drei fünfstöckige Gebäude mit zusammen rund 40 Luxuswohnungen und Läden. Schinkel hatte den Platz zwischen Schloss, Staatsoper und Museumsinsel im 19. Jahrhundert modern gestaltet. Nach 1945 entstand dort das DDR-Außenministerium, das nach der Wende abgerissen wurde.

Den Kopfbau der rund 35 Meter langen Dreiflügelanlage mit einem begrünten Innenhof wird Moneo bauen. Die seitlichen Flügel mit schnittigen Glasfassaden übernehmen die beiden anderen Architekturbüros. Man sei sehr froh darüber, dass die Architekten „sehr moderne und keine historisierenden Entwürfe für das wohl wichtigste städtebauliche Quartier in der Stadtmitte präsentiert hätten“, sagte nach der Entscheidung Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin und Jurymitglied. Die Neubauten würden dennoch den Dialog mit Schinkels „preußisch strenger Handschrift“ aufnehmen.

Um die Bebauung nahe der denkmalgeschützten Kirche hatte es einen fast zehn Jahre andauernden Konflikt gegeben. Gegen eine moderne Bebauung gab es Proteste. Die jetzt vorliegenden Entwürfe wurden in Absprache mit der Bauverwaltung überarbeitet.

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