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Neu im Kino

„Nocturnal Animals“ Foto: Universal Pictures International Germany GmbH

Zu Beginn von Tom Fords „Nocturnal Animals“ sieht man nackte Frauen, die ihre Körper rhythmisch schwingen lassen. Das Ungewöhnliche: Sie sind alt und sehr, sehr fett. Ford lässt diese Bilder eine Weile wirken, bevor er sie in die Filmerzählung „auflöst“: Die Frauen sind Teil einer Ausstellung in der Galerie der Los-Angeles-Kunsthändlerin Susan (Amy Adams). Sie fügt sich äußerlich perfekt in das Kunstmilieu ein, teilt aber deren Obsessionen nicht. Etwas anderes bereitet ihr Unruhe: Da ist der lieblos gewordene Ehemann (Armie Hammer), der in Schwierigkeiten steckt und wahrscheinlich mit der Sekretärin schläft, aber auch ihr Exmann Edward (Jake Gyllenhaal), der sich nach Jahren wieder gemeldet hat. Als sie noch verheiratet waren, hatte er als Schriftsteller groß rauskommen wollen. Nun hat er ihr ein Manuskript geschickt, das ihr gewidmet ist. Die Gewalt im Roman ist ein Echo jener Gewalt, mit der sie ihn einst aus ihrem Leben entfernt hat. Der Film wird so zur Parabel, die von Reue und Rache handelt, mit ätzender Kritik an der Leere des Kunstmilieus, aber auch voll melancholischer Nachsicht mit der menschlichen Fehlbarkeit.

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