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Neu im Kino

„Tschick“ Foto: Studiocanal

Zwei Jungs in einem Auto gegen den Rest der Welt. Die Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Kultbuch „Tschick“ teilt mit seiner Vorlage die Haltung, den Ball flach zu halten. Fatih Akins filmische Adaption ist eher Fernsehspiel als Cinemascope, und das muss ja auch gar nichts Schlechtes sein. Vieles an der Verfilmung funktioniert sehr gut. Die beiden jugendlichen Hauptdarsteller in „Tschick“ sind toll. An Tristan Göbel, der den wohlstandsverwahrlosten „Psycho“ und Ich-Erzähler Maik Klingenberg spielt, kann man sich gar nicht sattsehen. Doch dass Fatih Akin und der Produzent Marco Mehlitz glaubten, diese Geschichte mit einiger Routine und in 90 Minuten erzählen zu können, liegt vielleicht daran, dass sie seinen Außenseiterfiguren nicht mehr von sich aus zutrauen, die Jugendlichen zu begeistern. Außenseiter dürfen sie schon sein. Aber Loser zum Beispiel dürften sie hier nicht sein. Nach der leisen Verzweiflung muss gleich die große gute Laune kommen. Nichts gegen Ball flach halten. Aber die Frage ist letztendlich doch, ob diese Verfilmung den Roman „Tschick“ nicht allzu eindeutig auf seine Feel-good-Momente hin gelesen hat.

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