:
Paul Thomas Anderson ist in letzter Zeit viel mit den Regie-Göttern vergangener Epochen verglichen worden, etwa mit Alfred Hitchcock oder Stanley Kubrick. Tatsächlich ist sein „The Master“, noch mehr als etwa dessen unmittelbarer Vorgänger „There Will Be Blood“, ein Full-Service-Film. Man hat von Beginn an das Gefühl, ein zuverlässig gewartetes, perfekt organisiertes ästhetisches Universum betreten zu haben, in dem an alles gedacht ist und alles geregelt – und zwar durch sehr spezifische Regeln. Die erste halbe Stunde gehört Joaquin Phoenix fast allein. Ein überkandidelter, gehetzter, wirr, aber beseelt lachender, hochgepitchter Maniac, der von seinen, allerdings nicht ganz humorlosen Dämonen durch kurzfristige Existenzwürfe gejagt wird – und doch nur jede freie Sekunde für sexuelle Übergriffe und den geliebten Industriealkohol nutzt. Dann fällt er einem Mann in die Hände, der gern mit Nervensystemen und deren Besitzern experimentiert. Der Anführer der Sekte „The Cause“ nimmt sich des verlorenen Outsiders an. Genüsslich zelebriert Philip Seymour Hoffman den kalkulierenden Guru, der seine Schäfchen durchschaut. Seine auf milder Verachtung für die zu Verführenden aufgebaute Souveränität ist nicht nur seine Methode, sie ist auch der Inhalt seiner Predigten und Exkurse. In 8 Kinos