Netzwerk "Klimagerechte Hochschule": Grüner Strom für Studis
Im Rahmen einer Aktionswoche wollen klimapolitische Uni-Initiativen Studenten für Ökostrom gewinnen - Mit Filmen, Infoständen und Stromwechselpicknicks.
BERLIN taz | Mit grüner Energie in den neuen Tag - das ist möglich beim Stromwechselpicknick an der Universität Lüneburg. Auf der Wiese vor der Mensa werden Kaffee und Tee ausgeschenkt, Interessierte erfahren dabei gleich, wie sie zu einem Ökostromanbieter wechseln können.
Das Frühstück ist wie Filmvorführungen, Diskussionen und Infostände Teil einer bundesweiten Aktionswoche des Netzwerks "Klimagerechte Hochschule".
Der Zusammenschluss besteht seit einem knappen Jahr und umfasst ein Dutzend Studenteninitiativen, die den Klimaschutz an die Universitäten bringen möchten. Das Spektrum reicht von grünen Hochschulgruppen bis zu Ökologiereferaten der Allgemeinen Studierendenvertretungen.
"Oft sind sich Studis nicht bewusst, wie einfach ein Wechsel zu einem guten Ökostromanbieter ist", sagt Timo Eckhardt vom Asta-Ökologiereferat an der Uni Lüneburg. Wer seine Stromrechnung mitbrachte, konnte direkt beim Frühstück umsteigen.
Schwieriger als die Studenten sind jedoch die Hochschulen zum Wechsel zu bewegen. Nach dem Willen der studentischen Klimaaktivisten sollen nämlich auch die Unis den Kohle- und Atomkonzernen eine Absage erteilen.
Sie hätten "eine besondere Verantwortung in der Gesellschaft" und müssten daher "im Bereich Umwelt- und Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen", sagt Chris Kunig. Der Marburger Politikstudent kennt aber auch die Probleme: "Es ist schwierig, mit den Unis zu sprechen, weil da oft der Preis im Vordergrund steht" - gerade in Zeiten knapper Kassen.
In Marburg hat es geklappt - ab Ende 2010 will die Uni grünen Strom beziehen. Doch die Zusage ist mit Vorsicht zu genießen: Auch Berlin wollte seine Hochschulen mit Ökoenergie versorgen.
Doch der Energieriese Vattenfall hat mit einem einfachen Trick die Ausschreibung gewonnen: Der Konzern hat sich sogenannte RECS-Zertifikate gekauft - Ökobescheinigungen aus bereits bestehenden Wasserkraftwerken in Norwegen. Solche Zertifikate dürften in Zukunft nicht berücksichtigt werden, fordert Kunig.
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