Netze statt Grenzen

■ Europas Grüne wollen zusammenarbeiten

Grüne aus diversen europäischen Ländern wollen internationale Vorhaben der EU in Zukunft kritisch begleiten. Das sagte Stefan Hansen vom Baltic Sea Network (BSN) gestern im Hamburger Rathaus, wo sich Grüne aus fünf Bundesländern versammelt hatten, um den zweiten Kongreß der „Europäischen Föderation Grüner Parteien“ vorzubereiten, der vom 26. bis 28. Februar in Paris stattfinden wird.

Wie Hansen ausführte, wollen die Grünen mit Hilfe grenzübergreifender Netze Gegenentwürfe zu transnationalen Mammutprojekten erarbeiten und aus den Erfahrungen anderer europäischer Regionen lernen. Als Beispiel nannte Hansen die geplante Verbindung von Großbritannien durch den Ärmel-Kanal-Tunnel über die A 20 zum „Transscan“-Highway in Schweden. Dieser Plan habe gezeigt, daß die Menschen vor Ort nur vorübergehend von solchen Projekten profitierten und nach Abschluß der Bauarbeiten sogar stärker isoliert seien als vor deren Beginn. „Durch die großen Straßenprojekte werden die Regionen bevorzugt, die ohnehin stark sind.“ Falls tatsächlich ein Tunnel oder eine Brücke durch den Fehmarn-Sund gebaut würde, sieht er für die Insel Fehmarn daher schwarz.

Hansens 1997 gegründetes Baltic Sea Network orientiert sich allerdings ebensowenig an den Grenzen der Europäischen Union wie die Föderation der grünen Parteien. Sie dienen vielmehr dazu, trotz der unterschiedlichen Perspektiven grüner Parteien etwa im ehemaligen Ostblock, in Skandinavien und in der EU zu gemeinsamen Positionen zu kommen. „Die Grünen haben sich immer als gesamteuropäische Organisation verstanden“, bekräftigte Heidi Meinzolt-Depner vom Vorstand der Föderation.

Gernot Knödler