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Nervöser Innensenator

■ Rückendeckung für Polizeipräsidenten

Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) steht mit dem Rücken zur Wand, nachdem die Polizeiführung vergangenen Freitag an die Presse lancierte, er habe seinen Polizeipräsidenten Arved Semerak unwirsch angeschrien. Zudem soll er ihn vor versammelter Leitungs-Crew bloßgestellt und seine Autorität untergraben haben.

Semerak hatte nach Informationen des Hamburger Abendblatts zu der Kritik von Polizeibeamten, mit der schlechten Ausrüstung und Ausstattung sei eine vernünftige Arbeit nicht möglich, eine Erklärung abgeben wollen. Das soll der Innensenator sich energisch verbeten haben.

Gestern schritt Wrocklage zur Gegenoffensive. Im NDR stellte er sich hinter den Polizeipräsidenten, den er selbst vor acht Monaten nach Hamburg geholt hat. Zu den Aufgaben Semeraks gehöre es, so Wrocklage, vor Ort auf den Polizeirevieren präsent und für die Beamten da zu sein. Außerdem solle er die Polizei nach außen vertreten. Die Neustrukturierung der Inneren Führung sei hingegen eine Teamarbeit, an der er als Innensemator natürlich maßgeblich beteiligt sei.

Wrocklages Nerven liegen ohnehin blank: die schlechte Presse in jüngster Zeit, unzufriedene Polizisten und die Veröffentlichung seiner Pläne zur Änderung des Polizeigesetzes durch die taz hamburg in der vorigen Woche haben ihm zugesetzt.

Zumal Polizeipräsident Semerak in seiner bisherigen Amtszeit eine eher bläßliche Figur abgegeben hat. In der Öffentlichkeit wie auch in der Polizei selbst hat er bisher keine nennenswerten Pluspunkte sammeln können. sim

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