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Neonazis gefährden CSD-Konzert

■ „Liederabend“ in der Wuhlheide / Keine Zwischenfälle

Etwa 500 Rechtsradikale und Neonazis haben sich am Samstag abend in unmittelbarer Nähe des Abschlußfestivals zum Christopher Street Day, das in der Wuhlheide in Köpenick stattfand, zu einem „Liederabend“ versammelt. Zu Zwischenfällen sei es dabei nicht gekommen, erklärten Sprecher der Polizei und der Festivalleitung übereinstimmend. Veranstaltungsort der Rechtsradikalen war das vom Land Berlin betriebene „Freizeit- und Erholungszentrum“ (FEZ) Wuhlheide. Angela Schmerfeld, eine der OrgansatorInnen des Festivals, berichtete, eine Festivalbesucherin habe sie gegen 21 Uhr auf die Versammlung der Rechtsradikalen aufmerksam gemacht. Daraufhin hätten sich die VeranstalterInnen, die von der Polizei bis zu diesem Zeitpunkt offensichtlich nicht informiert worden waren, „in Alarmstufe eins“ befunden: „Wir haben uns nur noch um die Sicherheit gekümmert.“ Das Konzertprogramm auf der Freilichtbühne sei nach Einbruch der Dunkelheit abgebrochen worden. Der Grund: Die Polizei hatte mitgeteilt, sie könne nicht mehr die Sicherheit des gesamten Geländes gewährleisten.

Den Abbruch kommentierte Angela Schmerfeld mit den Worten: „Damit haben die Rechten ja erreicht, was sie wollten.“ Die Disco beim „Bastlertreff“ konnte jedoch wie vorgesehen stattfinden.

Ein Polizeisprecher sagte gegenüber der taz, der rechtsradikale Hintergrund der Versammlung sei dem Vermieter bei der Anmietung der Räume verschwiegen worden. Die Polizei habe erst am Nachmittag „durch Aufklärungskräfte“ davon erfahren, habe die Veranstaltung jedoch mangels rechtlicher Mittel nicht unterbinden können. Man habe die Lage jederzeit unter Kontrolle gehabt. Bei einer Hausdurchsuchung seien Propagandamaterial der „FAP“ und der „Wiking-Jugend“ sowie „Nachtsichtgeräte“ sichergestellt worden. „Waffen haben wir keine gefunden“, sagte der Sprecher. ujo

Ausführliche Berichterstattung über die verschiedenen Veranstaltungen zum Christopher Street Day auf Seite 5

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