: Neonazi Ekkehard Weil aus Wien an die Bundesrepublik ausgeliefert
Wien/Freilassing (ap) - Der in Österreich jahrelang inhaftierte deutsche Neonazi Ekkehard Weil ist gestern nach Verbüßung seiner Haftstrafe an die BRD ausgeliefert worden. Er wird hier mit mehreren Haftbefehlen gesucht. Ekkehard Weil gilt als einer der bekanntesten Anhänger und Führer der militanten Neonazi–Szene. Er war im August 1982 in Wien festgenommen und 1984 wegen Sprengstoffdelikten zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Ihm wurde die Beteiligung an mehreren Sprengstoffanschlägen, u.a. am 11. Juni 1982 auf die Wohnung des Leiters des jüdischen Dokumentationszentrums, Simon Wiesenthal, zur Last gelegt. Österreich hatte eine vorzeitige Auslieferung oder eine Erlassung der Haftstrafe zur Auslieferung an die BRD abgelehnt. Weil war bereits 1971 erstmals verurteilt worden. Am 8. März 1981 hatte ihn ein eigens einberufenes britisches Militärgericht wegen Mordversuchs zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, weil er an der Straße des 17. Juni in Berlin am 7. November 1970 den sowjetischen Wachsoldaten Iwan Schtscherbak mit einem Kleinkalibergewehr beschossen hatte. Drei Jahre nach seiner Entlassung wurde Weil 1978 wegen eines versuchten Brandanschlages auf ein Büro des West–Berliner SED–Ablegers SEW und wegen eines auf der Flucht begangenen Verkehrsdelikts zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Bei der Urteilsverkündung schlug er im Gerichtssaal einen britischen Journalisten nieder, was ihm eine Zusatzstrafe von sechs Monaten einbrachte.
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