Nationalspieler wechselt in die Türkei: Sanés Vorstellung bei Gala
Bayern München wollte Leroy Sané zur Klub-WM mitnehmen. Doch der 29-jährige Stürmer hat sich für Galatasaray Istanbul entschieden.
Am Donnerstag machten sich auch die Nationalspieler des FC Bayern auf den Weg nach Orlando/Florida, um zu den bereits am Dienstag ins Abenteuer Klub-WM gestarteten Teamkollegen zu stoßen. Am Sonntag um 12 Uhr (18 Uhr MESZ) steht in Cincinnati ja das erste Spiel für den deutschen Meister bei dem neuen Turnier mit 32 Mannschaften aus aller Welt an.
Der Gegner wird der Auckland City FC sein. Neuseelands Rekordmeister hat zwar wie der FC Bayern schon 14 internationale Titel gewonnen und wird damit bei der Klub-WM nur von Real Madrid (31 internationale Titel), Al-Ahly aus Ägypten (25) und den Boca Juniors aus Argentinien (18) übertroffen. Dennoch handelt es sich beim Auckland City FC um den einzigen Amateurklub des Turniers in den USA. Der Kadermarktwert liegt unter dem des deutschen Drittligisten SC Verl.
Der deutsche Nationalspieler Leroy Sané wird diesen ungleichen Vergleich allerdings ebenso verpassen wie die Begegnung mit Micky Maus und Goofy, die dem FC Bayern im 220 Hektar großen ESPN Wide World of Sports Complex inmitten der Disney World am Mittwoch einen Besuch abgestattet hatten. Sané hatte parallel dazu seinen Wechsel zu Galatasaray Istanbul vorbereitet. Am frühen Donnerstag um 1.30 Uhr Ortszeit war der 29-Jährige mit seiner Lebensgefährtin Candice Brook in der Metropole am Bosporus gelandet und hatte einen bemerkenswerten Hype ausgelöst. In Galatasarays Livestream sahen in der Nacht zwischenzeitlich mehr als zweieinhalb Millionen Menschen, viele Fans warteten direkt am Terminal auf Sané.
Leroy Sané
Der Flügelspieler war 2020 für knapp 50 Millionen Euro Ablöse von Manchester City zum FC Bayern gekommen und hatte in den vergangenen fünf Jahren viele Formschwankungen durchlaufen. Nun verlässt er die Münchner ablösefrei nach seiner mit elf Toren und sechs Vorlagen statistisch besten Saison. Überzeugt von einem Wechsel zu Galatasaray habe ihn „das Gesamtpaket, die Atmosphäre, wie sehr mich der Verein auch wollte“, sagte Sané bei seiner Ankunft und schwärmte von der Lautstärke im Stadion Rams Park, in dem er im Oktober 2023 mit dem FC Bayern einen eher glücklichen 3:1-Sieg erreicht hatte. „Ich freue mich riesig darauf, mein erstes Spiel zu Hause für Gala zu spielen“, sagte Sané nun. Dabei trug er einen Schal des aktuellen türkischen Meisters.
Auch in Orlando beim FC Bayern dürften diese Bilder und Worte für Aufsehen gesorgt haben. Die Münchner hatten Sané noch am Dienstag für ihren Klub-WM-Kader vorgesehen. Doch der hatte den Verein kurzfristig darüber informiert, das zuletzt noch einmal modifizierte Angebot zur Vertragsverlängerung nicht anzunehmen. Stattdessen entschied er sich für Galatasarays deutlich höher dotierte Offerte. Angeblich soll Sané in Istanbul bis 2028 nun jährlich bis zu 15 Millionen Euro netto einstreichen können und damit fast doppelt so viel, wie in München dem Vernehmen nach möglich gewesen wären. Sportlich allerdings ist Sanés Wechsel in die international zweitklassige Süper Lig ein Rückschritt, wenngleich sich Galatasaray für die Ligaphase der Champions League qualifiziert hat.
Für Bayerns Sportvorstand Max Eberl bedeutet Sanés Abgang, dass er sich parallel zur Klub-WM verstärkt um einen Nachfolger auf dem Flügel bemühen muss. Geplant war ein Zugang dort allerdings ohnehin, nachdem Leverkusens Florian Wirtz den Bayern eine Absage erteilt und sich für den FC Liverpool entschieden hatte. Zudem gilt bei den Münchnern auch noch Kingsley Coman als möglicher Abgang. Als Flügelkandidaten für die Bayern werden vor allem der 26 Jahre alte Rafael Leão (AC Mailand) sowie die beiden 22 Jahre alten Nico Williams (Athletic Bilbao) und Bradley Barcola (Paris Saint-Germain) gehandelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!