: Nationalpark im Harz
■ Verordnung soll schon in diesem Jahr vorliegen
Für Überraschung haben die Pläne des Umweltministeriums zur Einrichtung eines Nationalparks im Harz gesorgt. Entgegen der Erwartungen sind neben den naturschutzwürdigen Gebieten im Oberharz auch weite Teile der Buchenwälder im Südharz für die Einrichtung eines derartigen Schutzgebietes geeignet. Dies belegt eine Untersuchung von rund 50000 Hektar Wald-, Wiesen und Felsflächen, die in St. Andreasberg im Harz Journalisten vorgestellt wurde.
Mehr als 20000 Hektar im niedersächsischen Teil des Gebirges entsprechen den für die Schutzwürdigkeit solcher Gebiete vorgeschriebenen Kriterien der internationalen Naturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources), die weltweit für Richtlinien international bedeutender Naturschutzgebiete anerkannt ist.
Nach der Bestandserhebung werden den künftigen Nationalpark im Harz zwei Kernzonen ausmachen. Eingebettet in schutzwürdige und entwicklungsfähige Gebiete sind dies Moore, Wiesen und Fichtenwälder im Oberharz zwischen dem Torfhaus, St. Andreasberg und Braunlage (alle Kreis Goslar) sowie Teile der Buchenwälder zwischen Herzberg und Walkenried (Kreis Osterode) im Südharz. Entscheidend für die Naturschutzwürdigkeit sind nach Aussage von Meike Hullen, Leiterin der Planungsgruppe für den Nationalpark, auch die den Harz durchziehenden Flüsse wie beispielsweise Oker und Sieber.
Auf eine Abgrenzung des später möglichen Nationalparks müsse noch gewartet werden. Untersuchungen des Wirtschaftsministeriums zu Wirtschaft, Verkehr und Tourismus seien noch nicht abgeschlossen. Es wird jedoch davon ausgegangen, daß wirtschaftliche Knotenpunkte wie Kommunen oder Industriebetriebe von den Grenzen des Parks nicht eingeschlossen werden. Ergebnisse sollen im Juni dieses Jahres vorliegen, so Dietrich Tiefensee, Leiter der Fachabteilung. Mit Ergebnissen für den Wintersport wird in Kürze gerechnet.
Bereits im Herbst '92 soll ein erster Verordnungsentwurf für das Schutzgebiet vorliegen und von den Fachabteilungen der Ministerien, Kommunen und Verbänden am Runden Tisch beraten werden, sagte Heinz Davidson, Leiter der Fachbehörde Naturschutz. Bei den Planungen Niedersachsens solle auch mit den Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammengearbeitet werden. Ministerpräsident Gerhard Schröder habe vorgeschlagen, die späteren Nationalparks von einer gemeinsamen Verwaltung mit Sitz in Sachsen- Anhalt betreuen zu lassen, teilte Ministeriumssprecherin Eva- Maria Rexing mit. dpa
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