: Nasser Kronkorken
Kann Prinz Harry wirklich Regen machen?
Dass Presseberichte über gekrönte Häupter schon in ehrfürchtiges Tremolieren verfallen, wenn die ihrem Gewerbe nachgehen, ohne jemanden zu beleidigen, zu erschießen, an den Pavillon zu strullern oder anderweitig eine Staatskrise auszulösen, ist Gewohnheitsrecht nicht nur in den bunten Blätter. Den Kronkorken wird eine Relevanz unterstellt, die von ihren eher übersichtlichen Fähigkeiten kaum gedeckt ist. Kein Wunder, wenn ihnen irgendwann der letzte Zacken aus der Krone der Zurechnungsfähigkeit bricht. Denkbar unrealistisch hat auch AP gestern den Einfluss des britischen Aushilfsthronfolgers und seiner Angetrauten auf das Weltklima eingeschätzt: „Harry und Meghan bringen Regen in dürregeplagte Stadt im Outback“, notierten sie, weil es beim Besuch der beiden Down Under zufällig tröpfelte. Man muss davon ausgehen, dass Prinz Harry zu einer ähnlichen Einschätzung kommen und unverzüglich auf Tournee durchs gesamte Commonwealth aufbrechen wird, um allen Untertanen das labende Nass herbeizutanzen oder was auch immer das Protokoll des Windsor-Voodoos für diesen Fall vorsieht.
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