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Nasa-Satellit entdeckt SupernovaSternenknall so hell wie nie

2,5 Millionen Mal heller als die hellste bislang bekannte Explosion: Obwohl ihr Lichtschein das halbe Universum durchwandern musste, war die Supernova mit bloßem Auge auf der Erde erkennbar.

Zwei Satellitenaufnahmen, die mehr sehen als das Auge: Links eine Aufnahme der Röntgen- und höherenergetischen Gammastrahlen. Rechts eine Aufnahme im sichtbaren Bereich - angereichert durch ultraviolettes Licht. Bild: nasa

HARRISBURG dpa Eine gewaltige Sternenexplosion in tiefster Ferne des Alls fasziniert die Astronomen: Ein NASA-Satellit hat am 19. März die hellste Explosion registriert, die jemals beobachtet wurde. Sie war 2,5 Millionen Mal heller als die leuchtstärkste bisher beobachtete Supernova, wie die US-amerikanische Pennsylvania State University am Donnerstag (Ortszeit) berichtete. Der Gammastrahlenausbruch war so hell, dass sein Licht sogar mit bloßem Auge zu sehen gewesen sei. Gammastrahlen-Ausbrüche sind - abgesehen vom Urknall - die stärksten Explosionen im Universum.

Das am 19. März um 02.12 Uhr erfasste Licht des Sternengeschehens musste das halbe Universum durchqueren und damit 7,5 Milliarden Lichtjahre bis zur Erde zurücklegen. Damit ist das Phänomen das fernste bekannte Objekt, das von Menschen ohne Hilfsmittel am Nachthimmel wahrzunehmen war. Den bisherigen Rekord hielt die relativ nahe gelegene Galaxie M33, die nur das Zweitausendstel der Strecke zurücklegen musste und ebenfalls mit bloßem Auge zu sehen war, wie die US-Astronomen berichteten.

Über das vom NASA-Satelliten "Swift" registrierte Licht äußerten sich die Wissenschaftler überwältigt. "Innerhalb von 24 Stunden haben wir eine unglaubliche Aktivität am Himmel beobachtet - allein 5 Gammastrahlen-Explosionen und verschiedene andere Ausbrüche. Und in der Mitte von all diesem Geschehen war das leuchtendste Strahlen, das wir je gesehen haben", sagte der Astronom und Astrophysiker Prof. David Burrows stellvertretend für die Wissenschaftler und Ingenieure an der Bodenstation von "Swift" in der Nähe der Universität. "Der Ausbruch fegt alles hinweg, was wir bisher an Gammastrahlen- Explosionen gesehen haben", sagte auch NASA-"Swift"-Experte Neil Gehrels.

"Wir haben auf so einen intensiven Gammastrahlen-Ausbruch gewartet, seitdem "Swift" vor drei Jahren mit der Beobachtung des Himmels begann", sagte Burrows weiter. "Und nun haben wir so eine Strahlenintensität bekommen, dass sie mit dem bloßen Auge zu sehen war, obwohl ihre Quelle das halbe Universum entfernt liegt."

Sein Fachkollege Derek Fox sagte, falls sich der Ausbruch in unserer Galaxie ereignet hätte, hätte er fast eine Minute lang heller geschienen als die Sonne. Die meisten Gammastrahlen-Explosionen erfolgen, wenn massiven Sternen die Energie ausgeht. Dann kollabieren ihre Kerne zu sogenannten Schwarzen Löchern oder Neutronensternen, wobei sie explosionsartig enorme Energie freisetzen.

Prof. Peter Meszaros, einer der Leiter des "Swift"-Teams, vermutet eine ungewöhnliche Kombination der Umstände, die zu dem außergewöhnlich hellen Leuchten beigetragen haben könnten. Wenn die Strahlen aus der Explosion auf Gaswolken treffen, könnten diese "Jets" dadurch noch heißer werden, erläuterte er seine Hypothese. Die Astronomen katalogisieren die Super-Explosion unter der nüchternen Nummer GRB 080319B - das steht für den zweiten am 19. März 2008 registrierten Gamma-Ray Burst (GRB).

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