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Nacktes Schurkenstück

Kriminalfall steht zur Verfilmung im ZDF bereit

Was ist der dümmste Satz der Welt? Ganz einfach: „Das Leben schreibt die schönsten Geschichten.“ So ein Quatsch! Das Leben schreibt gar nichts! Tatsächlich gucken sich gern schlechte Drehbuchschreiber Geschichten aus dem Leben ab. Das Resultat nennt man dann einen ZDF-Film. Und für genau solch eine Verfilmung im ZDF eignet sich die Räuberpistole, die gestern dpa vertickerte: Das Kölner Landgericht verurteilte „zwei Bedienstete“ eines verstorbenen Millionärs auf Schadenersatz, weil sie sich „sein Vermögen unter den Nagel gerissen“ hatten. Der Sohn hatte am Tag nach dem Tod seines Vaters festgestellt, dass dessen „vier Luxusschlitten“ sowie Geld und Uhren fehlten. Daraufhin verklagte der Sohn das Paar. „Nach seiner Überzeugung handelte es sich bei den beiden um ein Liebespaar, das gemeinsame Sache gemacht hatte. Die Beklagten bestritten das und behaupteten, der Millionär habe ihnen die Gegenstände geschenkt. Das Gericht glaubte jedoch dem Sohn. Für dessen Version spreche vor allem, dass Polizisten bei einer Durchsuchung der Wohnung der Haushälterin den Fahrer halbnackt in deren Bett angetroffen hatten.“ Ein toter Millionär, mehrere Luxusschlitten, eine Haushälterin und ein halbnackter Chauffeur – fertig ist der Sonntagabendschmodderfilm in Ihrem ZettDeeEff.

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