Nachtzug von Bologna nach München: Mehr Privatsphäre auf der Liege mit eigener Rolltür
Der österreichische Nachtzug zwischen Bologna und München hat auch „Mini Cabins“. Die Schlafkojen lassen sich per Rolltür abschließen.
Die kleinen Boxen versprechen vor allem Alleinreisenden eine sichere und angenehme Fahrt. Es gibt ein Schließfach für das Gepäck und eines für die Schuhe. Beide recht knapp bemessen. Stiefel etwa würden nicht ins Schuhfach passen. Und das Gepäck darf maximal die Maße von 40 mal 55 mal 23 Zentimetern haben.
Immer vier Kojen bilden eine Einheit. Zwei oben, zwei unten, dazwischen die Schließfächer.
Tatsächlich bin ich erst in Bologna eingestiegen. Mein vorheriger Zug hatte Verspätung und ich wurde vom sehr hilfsbereiten italienischen Bahnpersonal auf diesen Zug ab Bologna gebucht. Abfahrtszeit 22.45 Uhr. Etwas widerwillig entriegelt der Schaffner mit einer Plastikkarte die Kabine, schiebt die Rolltür zur Seite. Meine Kabine liegt oben. Ich ziehe die Schuhe aus und steige über die Stufen hinauf, die aus dem Schließfachturm herausragen. Die Schiebetür meiner Kabine habe ich mit dem dafür vorgesehenen Lederriemen fixiert. Viel Platz ist nicht. Das Laken in der Art eines Jugendherbergsschlafsacks klemme ich in die Spalte zwischen Matratze und Wandpolsterung.
Nachtzüge sind eine umweltfreundliche Alternative zu vielen Flügen. Die taz stellt deshalb in loser Folge Verbindungen mit Schlaf- oder Liegewagen vor. Wir schreiben aber auch, was besser werden muss, damit sie für mehr Menschen attraktiver werden. Alle Folgen gibt es auf www.taz.de/nachtzugkritik.
Ein bisschen Klaustrophobie…
An der Wand sind zwei Haken, in der Ecke USB-Anschluss und Steckdose. Neben dem Kopfende ist eine kleine Nische für Handgepäck und ein Schiebeladen zur Nachbarkabine. Ein nettes Detail für Menschen, die zu zweit reisen. Das kleine Fenster nach draußen lässt sich nicht öffnen, hat aber ein Rollo zur Verdunkelung und eines für den Sonnenschutz. Es schleicht sich ein klaustrophobisches Gefühl ein. Ich schaue durch das Fenster und fühle mich wohler. Immerhin: Die Kabine hat Sitzhöhe. Zumindest für Menschen, die nicht größer als 1,80 Meter sind. Mehr oder weniger muss alles im Liegen oder Sitzen geschehen. Umziehen wird zum akrobatischen Akt.
Der schmale Raum gibt die Regeln vor. Beine anziehen? Fehlanzeige. Umdrehen geht gerade so. Da ich nicht gleich einschlafen kann, probiere ich die Touchscreens aus. Der Raum lässt sich in grünes, blaues, rotes, gelbes oder weißes Licht tauchen. Leselicht gibt es und ein gedimmtes Nachtlicht. Nur die Lüftung lässt sich nicht verändern. Bei jeder Änderung des Lichts piepst es.
Am nächsten Morgen weckt die deutsche Bundespolizei um 7 Uhr alle Reisenden und will die Ausweise sehen. Ankunftszeit in München ist um 9.22 Uhr. Es wäre also noch gut Zeit gewesen, weiterzuschlafen. Das interessiert die Grenzschützer innerhalb des Schengenraums nicht.
Der Schaffner trägt Brötchen mit Butter und verschiedene Aufstriche, dazu Tee oder Kaffee an mir vorbei. Frühstückszeit. Gegessen wird in der Minikabine. Dafür gibt es ein Tablett, das an der Wand in einer Schiene läuft. Hochgeklappt wird es zum Spiegel. Bei meiner Buchung gab es wohl Kommunikationsprobleme. Das Zugpersonal der ÖBB verweigert mir das Frühstück, das im Preis inbegriffen ist.
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