: Nachtgestalten
D 1998, Regie: Andreas Dresen; mit Meriam Abbas, Dominique Horwitz, Oliver Bäßler u.a.; 103 Min.
Ah Berlin! Die tristen Straßen der großen Stadt sind voller Geschichten. Andreas Dresen erzählt drei davon. Drei teils amüsante, teils bewegende Geschichten einer Berliner Nacht, in der der Papst in der Hauptstadt weilt. Doch diese „heilige“ Nacht beschert einigen der Bewohner statt himmlischer Erbauung eine Reihe von Mißgeschicken und Schicksalsschlägen: Für die obdachlose Hanna (Meriam Abbas), die gerade einen Hundertmarkschein gefunden hat, und für ihren eifersüchtigen Freund Victor (Dominique Horwitz) wird die Suche nach einem Hotelzimmer mit Bad zu einer chaotischen Irrfahrt durch die überfüllte Stadt und zu einem harten Prüfstein ihrer bröckelnden Beziehung.
Jochen (Oliver Bäßler), ein Landwirt aus der tiefsten Provinz, der in Berlin auf der Suche nach einer Frau ist, lernt auf dem Straßenstrich die junge Hure Patty (Susanne Bormann) kennen. Als er bemerkt, daß er es mit einer Drogenabhängigen zu tun hat, wandelt sich sein unbeholfenes Interesse in Enttäuschung und gewalttätige Wut und er schlägt auf Patty ein. Zwei Mitbewohner kommen ihr zu Hilfe und verprügeln Jochen. Trotz der wüsten Nacht aber macht sich der Bauernbursche schließlich gar nicht so unglücklich auf den Heimweg. Peschke (Silberner Bär für Michael Gwisdek), ein leitender Angestellter, der stets mit übertriebener Geschäftigkeit sein Unvermögen kaschiert, beschuldigt auf dem Flughafen einen kleinen Angolaner, seine Brieftasche geklaut zu haben.
Als sich der Irrtum aufklärt, will Peschke den Jungen schuldbewußt bei dessen Verwandten unterbringen und verliert dabei sein Auto und fast seinen Verstand...
Endlich kommt Andreas Dresens ungeschminkt realistischer Blick aus der Handkamera in die Kinos. Schnell anschauen, bevor nächste Woche „Star Wars“ alle Lichtspieltheater verstopft.
Blow Up, Capitol, CinemaxX Hohenschönhausen, CinemaxX Potsdamer Platz, CineStar Tegel, Delphi, International, UFA-Filmbühne Wien, Yorck
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen