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■ NachschlagIronie herrschte bei einer Diskussion über die Situation der Museen

Immer eine geistreiche Sentenz parat: So präsentierten sich am Montag in der Akademie der Künste die Damen und Herren Stölzl (Deutsches Historisches Museum), Gottmann (Museum für Verkehr und Technik), Theissen (Landesverband der Berliner Museen), Merkert (Berlinische Galerie) und Güntzer (Stadtmuseum) im Gespräch mit Kultursenator Peter Radunski (CDU). Die Stimmlage, auf die sich die TeilnehmerInnen der Diskussion über die Situation der Berliner Museen verständigt hatten, war der hohe Ton der Ironie. Bloß Wolf-Dieter Dube, Generaldirektor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, schien, was den Bonmot-Ausstoß betraf, keinen so guten Tag erwischt zu haben. Doch der Rest brillierte – schließlich lassen sich Offenbarungen vollkommener Konzeptlosigkeit am leichtesten aus der Distanz ertragen.

Geplant war, über die Besonderheiten der Berliner Museumslandschaft zu reden. Doch zur Sprache kamen vor allem die Versäumnisse der Politik: Sei es, daß der Libeskind-Bau an der Lindenstraße, in den Berlin-Museum und Jüdisches Museum bereits in diesem Jahr einziehen sollten, erst „Ende 1999“ eröffnet wird; daß der Erwerb des Postfuhramtes an der Oranienburger Straße für die Berlinische Galerie wieder einmal grundsätzlich in Frage steht oder daß, wie Günther Gottmann berichtete, der unlängst verhängte Baustopp beim Museum für Verkehr und Technik nicht etwa sparen hilft, sondern kostet: langfristig bis zu 40 Millionen Mark extra.

Auch Radunskis Forderung an die Museen, für besseres Marketing zu sorgen, fiel postwendend auf den Senat oder die senatseigene „Partner für Berlin GmbH“ mit Radunskis Parteifreund und Vorgänger Volker Hassemer an der Spitze zurück. In Paris ist es auch nicht Sache des Louvre, für sich selbst Werbung zu machen. Das übernimmt die Stadt – schon im eigenen Interesse, wie Christoph Stölzl maliziös anmerkte. Ob der Begriff der „Flurbereinigung“, den der Direktor des DHM gebrauchte, sonderlich passend war, sei einmal dahingestellt. Angelika Thiekötter vom Werkbund-Archiv nannte es in einer Wortmeldung aus dem Publikum „Museums-Dramaturgie“, Günther Gottmann schlicht „Ordnung“. Die „Fluchtlinien“ für eine vorausschauende Kultur- und Museumspolitik, die Stölzl damit einklagen wollte, hatte der Kultursenator nicht zu bieten. Immerhin: Der Ausdruck selbst gefiel ihm gut. Ulrich Clewing

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